Rheinpfalz „Jugendliche werden immer neue Musik erfinden“

Hassloch. Am 27. September heißt es beim Andechser Bierfest „Haßloch sucht seinen Superstar“. Stargast in der Jury wird Markus Mörl sein, der „Neue Deutsche Welle“ (NDW)-Sänger, der in den 1980ern mit „Ich geb’ Gas, ich will Spaß“ und „Kleine Taschenlampe brenn“ bekannt wurde. Wir sprachen mit ihm über Erwartungen, Projekte und natürlich Spritpreise.

Herr Mörl, wie kam es überhaupt dazu, dass Sie nun nach Haßloch zum Bierfest kommen?

Ich kenne Markus Ball vom „Sing In“ -Tonstudio in Haßloch schon lange, er war ja in den 1990er Jahren die Stimme von „Captain Jack“. Wir haben so eine Castingshow auch schon mal im Saarland zusammen gemacht. Die Veranstaltung sollte eigentlich um 18 Uhr zu Ende sein, aber wir saßen noch lange zusammen. In Deutschland gibt es wirklich noch viele Talente. Was erwarten Sie denn von einem Haßlocher „Superstar“? Der muss jetzt gar nicht so der perfekte Sänger sein, wenn er dafür diesen gewissen Charme oder eine Magie in seiner Stimme hat. Oder aber man denkt sich: Okay, diese Stimme hat das Schicksal ihm jetzt eben gegeben (). Auch bei einer kleinen anfänglichen Blockade bekommt man mit, ob jemand gut singen kann oder nicht. Es ist wie bei einem Sportler, dass eine gewisse Grundspannung bei uns Musikern positive Effekte mit sich bringt. Die „Neue Deutsche Welle“ war für Sie und viele Jugendliche damals ein besonderes Lebensgefühl. Kann sich so eine Einstellung, eine solche Zeit denn wiederholen? Es ist schwierig. Große Sachen waren damals möglich, und es gab nicht nur „die“ Neue Deutsche Welle, sondern tatsächlich eine riesige Bandbreite zwischen den ganzen Nummern von „Da-da-da“ bis „99 Luftballons“. Dazu kommt, dass man damals in einer einzigen Fernsehsendung war und danach bekannt wurde. Heute braucht man mindestens zehn davon und dazu das Internet mit Portalen wie „Youtube“. Es wird aber immer neue Jugendliche geben, die immer neue Musik erfinden, um sich von den Alten zu unterscheiden, und das gelingt ihnen auch. Was vermissen Sie am meisten an den 80er Jahren, was gar nicht? Also die Mode fehlt mir schon mal überhaupt nicht, aber die Benzinpreise vermisse ich schon (). Die drei Mark zehn, von denen ich gesungen habe, stimmen heute nach der Umrechnung in Euro wohl. Aber es war schon eine ungewöhnliche Zeit, auch in der Politik. Anfang des Jahrzehnts hatten wir die Energiekrise, dann sind wir bei dieser ganzen Nachrüstungssache auf die Straße gegangen, alles bis hin zur Maueröffnung. Welchen Tipp gäben Sie heute einem angehenden „Superstar“ mit auf den steinigen Weg zum Ruhm? Man sollte sich immer zuerst selbst fragen: Was genau will ich gerne sein? Bin ich der mit der Gitarre oder habe ich eine anziehende Stimme? Vor allem sollte man aber nicht zu konzentriert erfolgsorientiert sein und nur an die Charts und den kommerziellen Erfolg denken. Die wirklichen Künstler haben daran immer erst mal gar nicht gedacht. Wenn man etwas Originelles drauf hat, kriegen die Leute das schon mit. Die sind schließlich nicht blöd…

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