Lokalsport Südpfalz Interview: Funktionär Dieter Bäcker über Fußball und Kürzertreten

Dieter Bäcker
Dieter Bäcker

Die neun Jahre, drei Perioden, macht Dieter Bäcker noch voll. Beim nächsten Kreistag will der Essinger nicht mehr um das Amt des stellvertretenden südpfälzischen Fußball-Kreisvorsitzenden kandidieren.

Herr Bäcker, warum hören Sie auf?
Ich bin jetzt 17 Jahre dabei, gemeinsam mit Werner Müller aus Hatzenbühl der dienstälteste Funktionär. Es spielen auch gesundheitliche Gründe eine Rolle. Ich werde im kommenden Jahr 68 Jahre alt. Da ist es einfach Zeit für einen Generationenwechsel.

Scheiden Sie ganz aus?
Der Kreisausschuss kann Personen in ein Amt berufen (zurzeit gibt es Beauftragte für Bildung und für Breiten- und Freizeitsport, d. Red.). Das kann ich mir vielleicht noch vorstellen. Aber die Verantwortung für eine Staffel oder den Pokalwettbewerb möchte ich auf jeden Fall nicht mehr tragen.

Haben Sie einen Wunschkandidaten für die Nachfolge?
Ich denke, der Büchelberger Rüdiger Werling wäre eine geeignete Wahl. Er ist seit vielen Jahren Staffelleiter, bringt viel Erfahrung mit und hat zu den Vereinen einen guten Draht. Doch die Entscheidung liegt natürlich bei den Vereinsvertretern.

Sie sind schon immer Fußballer?
Ich bin in Ludwigshafen aufgewachsen und habe bei der Post gearbeitet. Da habe ich beim Postsportverein Tischtennis gespielt. Mit 27 Jahren bekam ich eine Ausnahmegenehmigung, um in einer AH, Ü30, zu kicken. Ich war der jüngste AH-Spieler im Kreis. Vorher war ich nur Straßenfußballer gewesen.

Wie wurden Sie Funktionär?
Nach dem Umzug nach Essingen spielten meine beiden Kinder Fußball beim VfL. Dort fungierte ich dann als Zweiter Vorsitzender, der spätere Kreisvorsitzende Norbert Lipfert war Präsident. Angesprochen hat mich der damalige Südpfalz-Kreisvorsitzende Alois Herrmann.

Wie haben Sie die Fusion der Fußballkreise SÜW und Südpfalz erlebt?
Am Anfang fehlte natürlich die Bindung zu den Vereinen im westlichen Teil unseres Kreises. Doch insgesamt haben beide Seiten den Zusammenschluss gut über die Bühne gebracht. Ich denke, dass nach spätestens zwei Jahren unterschiedliche Sichtweisen überwunden waren.

Im Pokal durften erstmals nur erste Mannschaften mitwirken. Ihr Fazit?
Das sollte eine Dauerlösung werden. Es hat zu einer deutlichen Qualitätssteigerung beigetragen. Bereits in der ersten Runde herrschte eine andere Spielkultur. Zudem konnten die Terminschwierigkeiten der Vorjahre vermieden werden.

Was nehmen Sie an positiven Erinnerungen mit?
Ich habe natürlich viele Menschen kennengelernt. Die Kommunikation mit vielen Vereinsverantwortlichen hat mich geprägt. Es gab oft verschiedene Sichtweisen. Doch ich bin stolz, dass wir am Ende immer einen tragbaren Kompromiss für alle Seiten gefunden haben.

Was war negativ?
Es gab immer wieder mal Spielabbrüche, die dann viel Ärger und Arbeit mit sich brachten. Einen Tag nach einem Spiel stand plötzlich ein Zuschauer vor meiner Tür und wollte den Schiedsrichter anzeigen, weil er von ihm angerempelt worden wäre. Doch das ist eher eine Anekdote.

Hat sich der Fußballsport in den vergangenen Jahren verändert?
Das Zusammengehörigkeitsgefühl hat stark nachgelassen. Die jungen Spieler gehen meist nach Training oder Spiel direkt weg. Früher sind wir alle gemeinsam noch im Clubhaus zusammengesessen. Die sozialen Strukturen haben sich geändert, die Spieler sind häufig im Beruf stärker eingespannt. Es ist äußerst schwierig, diese Situation wieder zu ändern.

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