Rheinpfalz „Im Notfall Verständigung mit Händen und Füßen“

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Die Sprachkenntnisse verbessern, mehr über eine andere Kultur lernen. Und vor allem: gemeinsam Spaß haben. Diese Ziele verfolgt die dritte Sommerfreizeit für deutsche und polnische Jugendliche in der Jugend- und Begegnungsstätte Kappeln. Am Freitagabend legte die Gruppe einen Zwischenstopp auf Burg Lichtenberg ein.

Hintergrund des Besuchs polnischer Jugendlicher ist die Partnerschaft der Landkreise Kusel und Brzeg. „Mit der Sommerfreizeit wollen wir auch die Jugendlichen ansprechen“, erläuterte Nadine Baron von der Kreisvolkshochschule, die die Freizeit organisiert hat. Gefördert wird die Sommerfreizeit durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Bereits vor einer Woche hatten die elf polnischen und fünf deutschen Jugendlichen die Jugend- und Begegnungsstätte bezogen, von wo aus die Gruppe zu ihren täglichen Ausflügen aufbricht. „Wir haben ein volles Programm“, sagte Baron. Ein Besuch in Straßburg samt Stippvisite im Europaparlament, Kanu-Tour am Bostalsee, gemeinsam Klettern in Kirn, Besuche in den lokalen Schwimmbädern, eine Erlebniswanderung im Kappeler Wald sowie ein Ausflug in den Europapark in Rust stehen auf dem Programm. Zudem erhalten die polnischen Jugendlichen täglich Deutschunterricht von ihren Betreuern. „Bei der Freizeit sollen natürlich auch die Sprachkenntnisse verbessert werden“, ergänzte Baron. Bei dem Besuch am Freitag auf Burg Lichtenberg staunten die polnischen Jugendlichen und auch deren Betreuerin Joanna Gala-Wojcik nicht schlecht: „Die Landschaft ist einfach schön. Und die Burg ein großes Abenteuer für alle.“ Zum Abschluss des Tages wurde auf dem Gelände des historischen Gemäuers gemeinsam gegrillt. Doch solange die Würstchen auf dem Feuer gegrillt wurden, war natürlich ausreichend Zeit, um gemeinsam die Burg zu erkunden. „Die wollen alles gemeinsam machen“, schilderte Gala-Wojcik. Bereits zum zweiten Mal nimmt Lukas Hentschel aus Nanzdietschweiler an der Sommerfreizeit teil. „Im Vorjahr hat es mir gut gefallen, deswegen habe ich mich wieder angemeldet.“ Sicher, die Verständigung falle durch die unterschiedliche Sprache hin und wieder schwer, Verstehen würden sich die Jugendlichen dennoch. „Im Notfall auch mit Händen und Füßen“, verkündete der 16-Jährige stolz und ergänzte, dass auch die Gastgeber die eine oder andere polnische Vokabel gelernt haben „Ja heißt zum Beispiel Tak.“ Die 14-jährige Marta Rusnak ist von der Freundlichkeit der Menschen im Landkreis Kusel überrascht. „Da fühlt man sich richtig wohl“, sagte sie auf Polnisch und ergänzte: „Ich hatte eine komplett andere Vorstellung.“ Auch dass auf der Burg geheiratet werden kann, habe die 14-Jährige bereits in Erfahrung gebracht. „Die historische Umgebung würde mir für meine Hochzeit auch gefallen“, sagte die Jugendliche kichernd – nur den Mann müsse sie noch finden. Ein weiterer Unterschied zu ihrer polnischen Heimat: „Alles ist so geordnet, sauber und organisiert“, sagte Rusnak, die mit ihren Freunden am kommenden Freitag wieder in ihre polnische Heimat zurückkehren wird. (hlr)

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