Lokalsport Südpfalz Handball: Pfalzliga beginnt mit einem Südpfalz-Derby und einem Comeback

 Jan Gerbershagen (blau) in einem früheren A-Jugendspiel gegen Saarlouis. Er spielt wieder bei der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhard
Jan Gerbershagen (blau) in einem früheren A-Jugendspiel gegen Saarlouis. Er spielt wieder bei der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam.

Veränderungen stehen ins Haus. Aktuell: Die SG Ottersheim/Bellheim/ Kuhardt/Zeiskam zieht für das Auftaktspiel in der Handball-Pfalzliga gegen die HSG Landau/Land (Sonntag, 18 Uhr) in die Kuhardter Rheinberghalle um. So könnten „an die 200 Zuschauer“ das Spiel verfolgen, meint Christian Job.

Der 46-Jährige, in der Vereinigten VR-Bank Kur- und Rheinpfalz hat er seine Sachen gepackt, ist aber vorsichtig, er kennt die örtlichen Corona-Regeln nicht genau: „Ich bin Trainer, muss sehen, dass meine Mannschaft funktioniert.“ Wie gut funktioniert sie? Der HSG-Trainer hält einen Moment inne: „Ich bin zufrieden.“

Drei „Heimkehrer“ sind im Team, 19 Mann insgesamt, wenn alle fit sind. „Eine Luxussituation“, so Job, der künftig bei einer Landauer Genossenschaftsbank Finanzberater sein wird. Zwei von den 19 fehlen ihm länger, Philipp Latzko und Maximilian Hauck haben sich in Testspielen verletzt. Jan Gerbershagen, der sich in Schwetzingen ausprobierte und in der Badenliga eingesetzt wurde, ist zurückgekommen, ebenso Joshua Albert, der beim TV Offenbach war, und Jonas Dettbarn. Der 19-jährige Torhüter spielte in der A-Jugend der SG Pforzheim/Eutingen in der Bundesliga.

14 Mannschaften sind in der Liga, zwei mehr als in der vergangenen Saison, die im März abgebrochen wurde. Der TV Offenbach (erstes Spiel am Samstag um 18 Uhr gegen den Vorjahresbesten HSG Mutterstadt/Ruchheim), der TV Hochdorf und die TSG Friesenheim bieten ihre zweite Mannschaften auf. Hat OBK das Zeug, um in die Oberliga aufzusteigen? Job erinnert daran, dass seine Mannschaft in seinem ersten Jahr nahe dran war und sich dann nach Verzicht von anderen als Tabellenvierter beworben hatte: „Die Mannschaft hätte es probiert.“ Er kann verstehen, dass der Verband dagegen war.

HSG Landau/Land

Die HSG Landau/Land wäre abgestiegen. Ohne Heinrich Löwen, jetzt bei den VTV Mundenheim, und Christoph Pfaffmann geht Trainer Joachim Held in die Runde. „Das letzte Jahr müssen wir abhaken, eine Katastrophe“, so der 43-jährige Albersweilerer. Er findet es gut, mit einem Südpfalz-Derby zu beginnen: „Dann wissen wir gleich, wo wir stehen.“

Geschäftlich steht Held nach drei, vier schleppenden Wochen im Frühjahr nicht schlecht da. Der Metallbaumeister, zwei Angestellte und zwei Auszubildende, hatte gestern in Bad Dürkheim zu tun: 20 Meter Balkongeländer mit Edelstahlhandlauf. Er hat Lust auf Handball nach der langen Pause mit vielen Fragezeichen, ob, wie und wann es weiter geht. Seit Ende Juni wird trainiert.

Nominell steht seine Mannschaft gut da mit vier Männern, die das Spiel aufziehen können: Florian Gerstle, der nach Patellasehnenriss noch nicht ganz rund läuft, Markus Badinger, Rückraumschütze Lukas Gerstle und Alexander Güllicher, dem vom TSV Heidelberg-Wieblingen gekommenen Landauer Studenten. Torhüter Felix Schilling aus Speyer ist dazugekommen, nachdem sich die HSG Lingenfeld/Schwegenheim, sein Verein, in die A-Klasse zurückgezogen hat. Arne Wagenblatt, Jochen Storck und Julian Steiner sind nun fix in der ersten Landauer Mannschaft.

Aufsteiger TSV Kandel

Der TSV Kandel hat am Samstag sein Comeback in der höchsten pfälzischen Spielklasse (18 Uhr, gegen TSV Iggelheim). Nach Kenntnis von Trainer Jens Rührer dürfen 50 Zuschauer in die Halle: Tribünenflache geteilt durch fünf Quadratmeter. Ab Juli trainierte seine Mannschaft, die sich auf vielen Positionen verändert hat, im Freien, seit August ist sie in der Halle. Rührer, seit März im Homeoffice (der 48-Jährige arbeitet bei einem Finanzdienstleister in Stuttgart), „hätte gerne noch zwei Wochen mehr Vorbereitung“. Christian Wolters sei erst zwei Wochen da. Den Neuzugang von der TG Eggenstein, gelernter Linksaußen, will er im Rückraum einsetzen. Wolters habe in der Baden-Liga und Verbandsliga gespielt und sei nach Winden gezogen. Sven Anhaus, der bei der HSG Ottweiler/Steinbach spielte, und aus der A-Jugend Moritz Gieske sind zwei neue Kreisspieler im Team.

Die erfolgreichste Zeit im Kandeler Männerhandball ist über 20 Jahre her. Von 1990 bis 1998 spielte der Verein in der Oberliga Pfalz. Bis 2006 kehrte er einige Male ins pfälzische Oberhaus zurück, 2002 war Rührer Spielertrainer. Euphorisch ist er nicht: „Wenn alle dabei geblieben wären, hätte ich uns zugetraut, mit den sechs besten Mannschaften zu spielen. Qualitätsmäßig fehlt es ein bisschen.“ Gerade nicht dabei: David Zahradsky, dessen Studium in Flensburg beginnt, Nico Wittek, dem, so Rührer, die Motivation fehle, und John Fleck. Christopher Schmidt und Jonathan Marx haben aufgehört. Rührer hat vier Spieler aus der zweiten und dritten Mannschaft zu sich genommen. Im Idealfall hat er 18 Mann. Sein Ziel ist jetzt, in der Klasse zu bleiben.

Der TV Wörth mit dem neuen Trainer Peter Geiger beginnt am Samstag um 18 Uhr beim TuS Heiligenstein.

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