Eisenberg Höllisch das Hallchen gerockt

Auf dem „Highway zur Hölle“ – um es mit einem Klassiker von AC/DC zu sagen – tanzten und sangen die Steinborner Siedlerfrauen am vergangenen Samstag, ausstaffiert mit Vokuhila-Perücken, durchlöcherten Strumpfhosen, Tattoo-Ärmeln und Leder-Korsagen. Denn das Motto ihrer närrischen Damensitzung in diesem Jahr lautete: Rock! Es wurde bis in die früheren Morgenstunden gefeiert.

Auch das ausschließlich weibliche Publikum im Steinborner Hallchen hatte sich mit Totenkopf-T-Shirts, Bikerstiefeln, Lederarmbändern und Plastikpiercings auf das Motto eingestellt. Nach jedem Programmpunkt schloss sich eine Tanzrunde an – kein Wunder, dass dieses Konzept sogar feierwütige Frauen aus Ludwigshafen und Speyer anlockte. Zwar zeigten sich die beinharten Rocker-Bräute zu Beginn der Veranstaltung noch verhalten, doch schaffte es DJ Johannes schnell, mit einem bunten Liedermix die Tanzfläche mit närrischen Damen zu füllen. Allen voran Sitzungspräsidentin Diana Piégsa-Siefert, die mit Mama Angelika, Schwester Corinna und Ingrid Strack die Einheizerin gab. Dann wurde es noch wilder, als das vierköpfige Ensemble mit seinen aufblasbaren Gitarren den Rockern von AC/DC seine Playback-Anerkennung zollte und rockte, was das Zeug hielt. Doch nicht nur rockig, wie etwa zu Titeln von ZZ Top oder Queen, auch gefühlvoll, als Roland Kaiser (Diana Piégsa-Siefert) und Andrea Berg (Corinna Piégsa), gaben sich die Damen. Als Modern Talking (Corinna Piégsa und Ingrid Strack) zeigten sie grinsend Zähne. Bei Corinna Piégsas Darbietung von „Looking for Freedom“ – bekannt geworden durch David „The Hoff“ Hasselhoff – konnte man gar nicht sagen, was nun gekräuselter war: die schwarze Kurzhaarperücke oder das Brusthaartoupet. Auch in die Bütt traten die Siedlerfrauen. So etwa Ingrid Strack als „normaler verheirateter Mann“, der seine vielen Wehwehchen beklagte: „Ich hab’ in meinem Alter auch nur noch zwei Wege zu gehen: zum Frisör und zur Apotheke“, berichtete dieser und jammerte, er sei „in der Nacht vor Schmerzen wieder schweißgebadet uffgwacht!“ Dass der gute Mann mit seinem Körper im Unreinen ist, wurde bei seiner Erzählung über das Bungee Jumping deutlich: „Aus Eitelkeit, ich kann’s euch sage, habe ich 20 meiner Kilos unterschlage.“ Dass das Seil dann aber drei Meter zu lang war, ließ ihn die Einstellung überdenken. Diana Piégsa-Siefert und Mama Angelika stürmten als die maximalblondierten Sandy und Candy die Bütt, die mit anzüglichen Scherzen besonders mit der Männerwelt abrechneten. Sandy kam dafür extra aus der Badewanne im Hallchen: „Ich muss meine Medizin in warmem Wasser einnehmen“, während Candy grübelte, ob ihr Mann sie vielleicht betrügt: „Ich kann ihm einfach nicht trauen. Ob meine Kinder überhaupt von ihm sind?“ Die echten Ehemänner Josef Piégsa und Chris Siefert, die für die Frauen den Barbetrieb schmissen, nahmen’s gelassen und lachten herzlich mit ihren besseren Hälften. (mpa)

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