Rheinpfalz Großes Einsparpotenzial

„Klimaschutz betrifft uns alle.“ Dieser Appell von Bürgermeister Stefan Spitzer begleitete am Dienstagabend die Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan. Rund 25 Bürger nahmen an dem Infoabend im Altenglaner Rathaus teil, in dessen Zentrum Expertenvorträge standen.

Auf dem Parkplatz vor dem Rathaus stehen einige Elektroautos, die Vorträge im großen Saal finden im Dunkeln statt: Auch wer kein ausgewiesener Klima-Experte ist, hat an diesem Abend schon ganz praktisch gemerkt, wie man Energie einsparen kann. Allein im Landkreis Kusel würden jährlich 1,8 Millionen Megawattstunden verbraucht, erläuterte Klimaschutzmanager Alexander Tober von der Kreisverwaltung. Das bereits für den Kreis erstellte Klimaschutzkonzept sehe vor, zwei Drittel der Energie einzusparen – vor allem im Sektor Verkehr. Nicht Industrie oder große Firmen seien Hauptverbraucher, sondern Privatleute, machte Tober deutlich. Sebastian Koch von den Kuseler Stadtwerken stellte eine jährliche Einsparung von rund 1000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) durch den verstärkten Einsatz von Nahwärmenetzen in Aussicht. In der Kreisstadt werde aktuell geprüft, ob das Quartier Haischbach und Windhof mit einer Holzhackschnitzelanlage versorgt werden könne. Besonders informativ waren die Ausführungen von Jens Frank vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Umwelt-Campus Birkenfeld. Das Ifas hatte bereits für den Landkreis das Klimaschutzkonzept erstellt. Das Wetter spielt verrückt: Extreme Trockenphasen wechseln sich mit Starkregen ab. Nach Angaben von Frank hat die Klimaerwärmung an solchen Szenarien Anteil. Verantwortlich ist unter anderem der Ausstoß von CO2. Der Experte nannte zahlreiche Beispiele, wie dieser zurückgefahren werden könne. Frank zufolge gibt die Verbandsgemeinde aktuell 60 Millionen Euro im Jahr für Heizung, Strom und Verkehr aus. „Da gibt es großes Einsparpotenzial“, machte der Ifas-Mitarbeiter deutlich. Einen wichtigen Stellenwert hat nach seinen Angaben die Beteiligung von Bürgern beim Klimaschutz. In diesem Zusammenhang wies er auf zahlreiche Förderprogramme hin. Die Töpfe seien – gerade auch für Privatleute - voll. „Die wesentliche Herausforderung ist die Wärme“, betonte Frank. Strom werde immer umweltfreundlicher. Beim Thema Wärme sei hingegen ein individueller Energiemix gefragt. Bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes sind nun auch die Bürger gefordert. Einige Teilnehmer zeigten sich nach der Veranstaltung gegenüber der RHEINPFALZ enttäuscht, dass sie an diesem Abend noch nicht zum Zuge kamen. Sie können sich allerdings beim nächsten Mal in Workshops zu den Teilkonzepten „Integrierte Wärmenutzung in Kommunen“ und „Klimafreundliche Mobilität“ einbringen. Beim zweiten Punkt könne auch das Problem mit den stundenlang laufenden Dieselloks am Kuseler Bahnhof (wir berichteten ausführlich) thematisiert werden, sagte Frank gegenüber der RHEINPFALZ. Kreis und VG sollten darauf hinwirken, dass die Bahn sich auf ihren beiden Schienensträngen im Landkreis der E-Mobilität öffnet, forderte zuvor ein Zuhörer. Der Kuseler Förster Werner Häußer setzte sich in der Diskussion für eine bessere Ausnutzung des Brennstoffes Holz ein – „nicht nur in Einzelöfen, sondern auch verstärkt in Nahwärmenetzen“. Auch ganz konkrete Fragen wurden gestellt, wie die eines Selchenbacher Gemeindevertreters, der sich nach Fördermöglichkeiten für den Austausch kommunaler Kühlschränke erkundigte. Info Am Mittwoch, 24. Oktober, sollen die Bürger bei Workshops bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes beteiligt werden. Anmeldeformalitäten und Ort der Veranstaltung werden noch bekanntgegeben.

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