Rheinpfalz „Große Kraft in kleinem Ort“

Eindruck gewonnen: Die Bundeskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ hat sich gestern Nachmittag in Rumbach ein Bild
Eindruck gewonnen: Die Bundeskommission des Wettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft« hat sich gestern Nachmittag in Rumbach ein Bild vom Ort, den Menschen, den Errungenschaften gemacht.

«RUMBACH.» Das Beste kommt zum Schluss – falls diese Redensart wieder zutrifft, hat Rumbach gute Chancen, den Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ für sich zu entscheiden. Denn als letztes Dorf der 30 Landessieger bekam Rumbach gestern Besuch von der Wettbewerbs-Jury. Seit 17. Juni hat die Bewertungskommission 30 Orte aus 13 Bundesländern bereist – Gemeinden aus den Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg waren nicht dabei – und hat sich die Schokoladenseiten der Dörfer zeigen lassen. Bereits heute sollen die Ergebnisse verkündet werden. Preisgelder bis zu 15.000 Euro warten auf die Siegergemeinden, die nicht in erster Linie wegen des äußeren Erscheinungsbildes gekürt werden. Stattdessen steht im Vordergrund, welche Ziele sich die Bürger für ihr Dorf gesteckt haben und wie diese umgesetzt wurden. Großes Gewicht hat bei der Bewertung deshalb das Engagement der Dorfgemeinschaft; mit entscheidend ist, wie sich durch deren Einsatz das Dorf für die Zukunft entwickelt. Vier Bereiche werden in den Blick genommen: Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie die Grüngestaltung und die Einbettung des Dorfs in der Landschaft. Geübte Gastgeber Drei Stunden hatten die Rumbacher gestern Gelegenheit, der Jury ihren Ort zu präsentieren. Dabei war deutlich zu spüren, dass die Bürger um Ortschef Ralf Weber ihr Dorf nicht zum ersten Mal ins rechte Licht rückten. Gewohnt professionell zeigten sie die Entwicklung ihres Dorfes und seine Stärken auf – und legten im Vergleich zur Präsentation beim Landeswettbewerb 2017 noch einen Zahn zu. Gemeinderatsmitglieder, Behördenvertreter und Bürger standen der 14-köpfigen Jury Rede und Antwort. Mit von der Partie waren Verbandsbürgermeister Michael Zwick, Pfarrer Philipp Walter, Mitarbeiter der Kreisverwaltung und des Touristbüros Dahner Felsenland. Helmut Vogt begleitete die Gruppe mit seinem Jagdhorn und kennzeichnete mit dem Signal „Jägersleut’ versammelt euch“ jeden neuen Besichtigungspunkt. Zu Beginn führte Pfarrer Walter in die Christuskirche, die „fast so alt ist wie der Speyerer Dom“, wie Ortsbürgermeister Weber betonte. Das multifunktionale Gemeindehaus mit Arztzimmer gehörte ebenso zur Tour wie ein Besuch bei der Feuerwehr und im Gasthaus „Zum Salztrippler“. Die Hausaufgaben gemacht Ein Höhepunkt für die Jury war unbestritten der im vergangenen Jahr eröffnete Dorfladen. Mit dem Laden hat Rumbach seine Hausaufgaben gemacht, war doch 2017 von der Landesjury empfohlen worden, sich um die Nahversorgung zu kümmern. Am Landhaus Blumeneck erläuterte Michael Friedewald die Entwicklung der barrierefreien Ferienwohnungen. An allen Altbauten, die saniert worden sind, waren großformatige Fotos aufgestellt, auf denen das ursprüngliche Aussehen des jeweiligen Hauses und somit die Entwicklung erkennbar wurde. Im Generationenpark in den Heuwiesen hatte Mitsch Schreiner am barrierefreien Grill Würstchen aufgelegt. Dort wurde deutlich, dass Rumbach sich als Teil des Dahner Felsenlandes betrachtet. Verbandsbürgermeister Zwick und Alfred Thalmann, Bürgermeister von Lampertsloch im Elsass und „Ehren-Salztrippler“, stellten den grenzüberschreitenden Bürgermeister-Stammtisch vor. In Kleinbussen fuhr die Jury noch über den Pfaffenberg zur Falkenmühle, wo die Inhaberfamilie Helbling die Entwicklung der ehemaligen Getreidemühle, seit über 250 Jahren im Familienbesitz, zum Feriendomizil erläuterte. Der Vorsitzende der Bundeskommission, Reinhard Kubat, zollte in seinen Schlussworten den Rumbachern großes Lob. Authentische Menschen, und wundervolle Bauwerke, die behutsam weiterentwickelt wurden, habe er kennengelernt, sagte Kubat. Geradezu ein Segen sei die wunderbare Landschaft, in der der Ort liege. Besonderen Gefallen habe gefunden, dass man in Rumbach Themen der Nachhaltigkeit nicht nur aufgreife, sondern auch umsetze und dabei mit dem Engagement für Fair Trade auch beweise, dass man über die Ortsgrenzen hinaus denke. „Was für eine Kraft in einem Ort mit gerade mal etwas mehr als 400 Einwohnern“, stellte der Kommissionsvorsitzende bewundernd fest.

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