Kultur Südpfalz Gesellschaftskritische Fiktion

Nach frühlingsfrischem Genuss sieht es aus, das Plakat zum 13. Internationalen „La.Meko“ Kurzfilmfestival in Landau, das diese Woche über die Leinwand des Universum-Kinocenters läuft. Heute Abend ist die große Abschlussgala mit Preisverleihung. Wenn die bunten Eiskugeln auf dem Cover schmelzen, bleiben die nostalgischen Filmrollen zurück, die sich auf den Waffeltütchen eingenistet haben und symbolisch für das Beste aus über 700 Einsendungen stehen.

Komödien aus der Türkei, Ägypten, Spanien und Schweden, Animationen aus der Tschechischen Republik und aus Irland, Fiction aus Nepal, Südkorea und Italien, Dramen aus Russland und Indien, ein Thriller aus Polen, Musikclips aus Österreich und Belgien, Fantasy aus England, ein Liebesfilm aus Mexiko, Horror aus der Pfalz und querbeet von allem etwas aus ganz Deutschland – so vielseitig bestückt ist das 13. „La.Meko“ Kurzfilmfestival, das wieder einmal für volle Ränge im Universum-Kino sorgt. In zwei Blöcken ab 19 und 21 Uhr werden die insgesamt 56 Streifen – moderiert von Olf Kapsitz, kommentiert von anwesenden Filmemachern und bewertet von einer Jury und vom Publikum – der Reihe nach abgespielt und trotz ihres kunterbunten Themen- und Technikmixes scheinbar mühelos verdaut. Der kürzeste Film – das Musikvideo „Geld et Nelt – S Drei Lieder Spiel“ ist grade mal zwei Minuten und acht Sekunden lang und ist der Länderkombination „Saarland/Pfalz“ zuzuschreiben. Die längsten Streifen wie beispielsweise die asiatische gesellschaftskritische Fiktion „Selfish People“, in der ein Aushilfsfahrer Menschen nach Hause fährt, die selbst zu betrunken sind, um sich ans Steuer zu setzen oder der skandinavische Gangsterfilm „Mousse“, in dem der geplante Überfall auf ein Wettbewerb doch nicht so einfach ist wie gedacht, dauern 30 Minuten und füllen damit den maximal erlaubten Zeitrahmen bis auf die letzte Sekunde. „Die Filmdauer ist die einzige Einschränkung“, erklärt Heike Koch vom harten Kern des „La.Meko“-Teams, „sonst ist erlaubt, was gefällt“. Und es ist nicht notwendig, dass die Filme in Landau Premiere feiern. „Das ,La.Meko’ ist ein Publikumsfestival, das unterhalten und zum Nachdenken anregen soll“, und besonders schön ist es, wenn die Filmemacher selbst vor Ort sind, wofür aus einem Finanztopf die anteilige Übernahme der Reisekosten bezahlt, und eine heimelige Ferienwohnung in der Stadtschreibergasse finanziert wird. Tero Saikkonen, Director of Photography aus Finnland, ist schon zum zweiten Mal in Landau. In diesem Jahr stellt er die dunkle Komödie „Renewing Mikael“ vor, in der es darum geht, dass sich ein todkranker Mann für seine Beerdigung fit und damit zu einer attraktiven Leiche machen will. Fünfeinhalb Minuten dauert der Countdown, bei dem Joonas Makkonen Regie führt und der wegen des ganz besonderen Lichts in Lappland gedreht wurde. Saikkonen hat sofort gespürt, dass der Streifen beim Landauer Publikum super ankam und fühlt sich hier bestens aufgehoben. „I love this city“, bekennt der Nordländer, der schon über zwanzig Produktionen begleitet hat und bald neue Filme in Cannes und in Rostock vorstellen wird. Landau ist sein Lieblingsfestival, weil es hier „eine so große Auswahl verschiedenster Filme aus so vielen Ländern gibt.“ Am heutigen Samstag um 20 Uhr findet das große Finale mit Preisverleihung statt. Dabei werden noch einmal alle Gewinnerfilme in Originallänge gezeigt. (ttg)

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