Rheinpfalz Ganzen Generationen das Fahren beigebracht

Er ist ungezählten Führerscheinbesitzern ein Begriff: der Fahrlehrer Helmut Wagner, der am Sonntag, 19. Oktober, seinen 80. Geburtstag feiern kann.

Ganzen Generationen hat er das Fahren beigebracht. Fast 40 Jahre lang betrieb er in der Sickingerhöhgemeinde eine Fahrschule. Geboren wurde der Träger der Landesehrenmedaille in Kröppen. Nachdem seine Familie wegen des Weltkrieges 1939 in den Raum Würzburg evakuiert wurde, kam sie ein Jahr später wieder zurück in den Landkreis und fand in Hermersberg eine neue Heimat. Nach seiner Schulzeit fand er in der ehemaligen Schuhfabrik Mattil in Höheinöd eine Arbeit. Dort arbeitete er für einen Stundenlohn von 34 Pfennigen, bis er sich 1957 freiwillig zur Bundeswehr, die damals noch im Aufbau war, für drei Jahre verpflichtete. Bei der Bundeswehr machte er seinen Fahrlehrerschein 1957 in Koblenz. 1959 führte ihn sein Weg nach Neustadt, wo er drei Jahre lang als Fahrlehrer angestellt war. Wieder zurück nach Hermersberg kam Helmut Wagner 1962. Gerade zum richtigen Zeitpunkt, wie er heute meinte. Zuvor waren Frauen, die den Führerschein machten, verpönt und es wurde oftmals über sie getuschelt, erinnert er sich lachend zurück. In den 60iger änderte sich das Frauenbild, so dass immer mehr Frauen zu ihm in die Fahrschule kamen. Den Fahrschulunterricht hielt er zunächst in den oberen Räumen des Rathauses ab, zog später in die Schulstraße 30. 1977 zog die Fahrschule in sein heutiges Wohnhaus in der Mozartstraße um. Unterrichtet wurden die Fahrschüler in den Anfangsjahren mit einem VW-Käfer mit Brezelfenster. In jedem Jahr war ein neues Fahrschulauto fällig. Die Wagen brachten es auf eine Jahreskilometerleistung von bis zu 120.000 Kilometern. Sein letztes Fahrschulauto aus dem Jahr 1998 fährt er heute noch. Die jungen Fahrschüler hätten ihn jung gehalten, sagt Wagner lachend, dem man sein Alter nicht ansieht. Besonders stolz ist er auf die geringen Durchfallquoten seiner Fahrschüler, die vornehmlich aus Hermersberg, Weselberg, Höheinöd, Queidersbach, Krickenbach, Linden und Horbach stammten. Ohne seine Ehefrau Elfriede, die er 1960 heiratete, hätte er da Geschäft aber nicht halten können, sagt Wagner und zählt all jene Aufgaben auf, die sie neben der Bürotätigkeit für ihn erledigen musste. 2009 wurde er mit der Landesehrenmedaille ausgezeichnet. Bis dahin war er 23 Jahre im Gemeinderat für die freie Wählergruppe tätig und 20 Jahre lang im Verbandsgemeinderat. Dem Sportverein gehörte er seit 1952 an und war sieben Jahre dessen Vorsitzender. Unter seiner Regie wurden das Sportheim und die Sportanlage gebaut. Bis vor drei Jahren war er beim Turnerbund tätig, ist seit 1950 passives Mitglied im Männergesangverein Frohsinn. Er ist Gründungsmitglied des Hundevereins, Mitglied im DRK, des einstigen Kegelvereins und ehemaligen örtlichen Karnevalvereins, ebenso wie bei den Moosalbtaler Blasmusik. Zudem ist er Gründungsmitglied im Vereinsring (1978) und arbeitet seitdem im Vorstand mit. Er zählte zu den Arbeitsteams, die die katholische Kirche renovierten und die Sängerhalle bauten. Zudem hat er den Pfälzerwaldverein Hermersberg mitbegründet und ihn von 1985 bis zur Auflösung 2005 geführt. Er hat das Hermersberger Vereinsleben massgeblich mitgeprägt. Heute geht Helmut Wagner fast täglich mit den Hunden seiner Töchter spazieren, erledigt Besorgungen und pflegt den Garten. Nicht missen will er seine wöchentliche Skat- und Schafskopfrunde in Thaleischweiler-Fröschen. Zu seinem Geburtstag gratulieren vier Töchter, sieben Enkelkinder und deren Familien. (jn)

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