Rheinpfalz Für die „Tafel“ Lebensmittel einsammeln

Nachgedacht habe er vorher schon darüber, was er macht, wenn er in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden ist, erzählt Rainer Greif. Zumal damit zeitnah sein Umzug aus dem Ruhrgebiet nach Pirmasens anstand. Damals arbeitete er als Vorstandsreferent bei einer Großbank und war auch für deren Internetauftritte verantwortlich. Entsprechend sollte sein Einsatz danach seinen Interessen angegliedert sein, war sich Greif sicher.

Sein Interesse weckte dann rund ein Jahr später aber ein Bericht in der RHEINPFALZ über die „Pirmasenser Tafel“, der vom Lions Club ein Lieferwagen übergeben worden war. Als Greif anschließend auf dem Wochenmarkt an deren Infostand vorbei kam, habe er das als Wink des Schicksals gesehen. Seitdem arbeitet er, wie seine zum Teil über 80-jährigen Kolleginnen und Kollegen, ehrenamtlich für den Verein. Gegründet wurde dieser von der Pirmasenser Kirchengemeinde am Kirchberg, wo er bis heute angesiedelt ist. Einerseits zu verhindern, dass Lebensmittel weggeworfen werden, und andererseits Bedürftigen damit zu helfen, sieht Greif als sinnvolle und notwendige Gründe für diese Arbeit. Seit knapp fünf Jahren gehört Greif zu dem Team, das jeden Dienstag und Donnerstag mit drei Transportern bei den Händlern in Pirmasens und im Kreis Südwestpfalz bis nach Heltersberg und Dahn die Lebensmittel einsammelt, die diese sonst wegwerfen würden, weil sie den Frische-Ansprüchen ihrer Kunden nicht mehr genügen. Die gesetzlichen Vorschriften an Hygiene und Kühlung müssen dabei auch von der Tafel eingehalten werden. Noch sei er fit genug, um die bis zu eineinhalb Tonnen jedes Mal von Hand ein- und auszuladen, sagt Greif. Das zweite Team in der Zentrale am Kirchberg sortiert und räumt die Waren in die Regale. Das dritte Team gibt diese an die Bedürftigen aus der Stadt und dem Landkreis aus, die ihnen von den Verwaltungen und Jobcentern geschickt worden sind. Es gibt immer mehr davon, sagt Greif. Der Verein sucht deshalb dringend nach größeren Räumen. Allein 150 Kinder werden inzwischen durch die „Kindertafel“ unterstützt. Ein Drittel von ihnen kommt aus dem Landkreis. Wenn Eltern ihren Anteil von einem Euro pro Tag und Kind nicht bezahlen können, übernimmt den die Tafel. Über zehn Jahre gibt es die Tafel inzwischen. Finanziert wird sie durch zumeist regelmäßige Spenden verschiedener Unternehmen oder Privatpersonen und durch die Beiträge ihrer Vereinsmitglieder. Mit den 15 Euro pro Jahr von den 65 Aktiven und 175 Förder-Mitgliedern komme man nicht weit, sagt Greif. Es könnten auch viele andere etwas tun, die keine Lebensmittel haben, findet er. Neben Geld- werden auch Sachspenden für die Arbeit der Tafel gebraucht, zum Beispiel Sackkarren oder stabile Ersatzräder dafür. Als Vorstandsmitglied pflegt er den Kontakt zu den Sponsoren und Händlern. Auch Helferinnen und Helfer, die praktisch mitarbeiten, sucht die Tafel dringend. Seit er dort arbeitet, fühle er sich richtig wohl in seiner Haut, versichert Greif. Er könne helfen. Die Arbeit mache ihm Spaß. Er habe hier jede Menge netter, interessanter Leute kennen gelernt. Er setze sich auch mit anderen Einstellungen und Meinungen auseinander. So sei seine eigene soziale Einstellung gewachsen. Darüber hinaus bleibe er körperlich und geistig fit und der Seele tue sein Ehrenamt auch gut. Daneben ist Greif in Zusammenarbeit mit der Polizei seit rund vier Jahren ehrenamtlich als Sicherheitsberater für Senioren unterwegs. Mitte der 90er Jahre hatte sich der Seniorenbeirat vom Landkreis Südwestpfalz dafür eingesetzt, dass hier die ersten Sicherheitsberater für Senioren ausgebildet werden. Anlass für Greif, sich dafür ausbilden zu lassen, sei ebenfalls ein Bericht in der RHEINPFALZ gewesen. Ob es um Sicherheit im Alltag, für Haus und Wohnen geht oder ums Autofahren, weiß er als Senior nur zu gut, wo die Probleme für ältere Menschen liegen. Er berät sie einzeln vor Ort oder hält Vorträge für Gruppen. Greif ist der Meinung, dass die Infos darüber viel zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Besonders, wenn es ums Autofahren älterer Menschen gehe, werde viel über, aber zu wenig mit den Betroffenen darüber diskutiert. Seit Greif als Senior-Online-Redakteur bei der Seniorenzeitschrift Herbstwind vom Landkreis Südwestpfalz mitarbeitet, passt zumindest eines seiner Ehrenämter zu seinen ursprünglichen Vorstellungen. Erfahren hat er von dem Projekt der Kreisvolkshochschule, als er vor drei Jahren als Sicherheitsberater Karina Frisch von der Leitstelle „Älter werden“ bei der Kreisverwaltung getroffen hatte. Die habe ihm erzählt, dass es die Print-Ausgabe, die zweimal im Jahr erscheint, seit 20 Jahren gibt. Hier schreiben Senioren für Senioren über alles, was diese interessiert und bewegt. In einem Projekt der Kreisvolkshochschule solle diese auch online gestellt werden. Inzwischen sind alle 40 Ausgaben abgewickelt. Daneben gibt es Filmbeiträge und viele Links mit aktuellen Informationen. Mit dem Geschichtenschreiben habe er es nicht so, gesteht Greif. Er arbeitet am technischen Aufbau mit.

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