Rheinpfalz Fällung wegen Pilzbefalls

Im Pfänderbachtal beim Homburger Stadtteil Einöd sollen binnen 14 Tagen 150 Eschen fallen. Grund ist der schwere Pilzbefall. Die Motorsäge wird in einem Waldstück angesetzt, das zu der streng geschützten Kernzone des Unesco-Biosphärenreservats Bliesgau zählt.

In der Biosphären-Kernzone sollte die Pflanzenwelt sich eigentlich selbst überlassen bleiben – in einer Art Urwald, bewusst unberührt von menschlichen Eingriffen. „Die Bäume sind von einer tödlichen Krankheit namens Eschentriebsterben befallen“, erklärte Baumfachmann Winfried Lappel vom Saar-Umweltministerium. Der Ortsrat Einöd hatte den Experten, der auch als Gutachter vor Gericht tätig ist, eingeladen. Das Gremium wollte wissen, warum die 30 Meter hohen Bäume in der Kernzone fallen müssen. Ausschließlich Eschen seien es, die dem aus Japan eingeschleppten Pilz namens „Falsches weißes Stängelbecherchen“ zum Opfer fallen. „Sie werden plötzlich brüchig und sterben dann ab“, so Lappel. Bereits 75 Prozent des saarländischen Eschenbestandes seien geschädigt: „Wir sehen keinerlei Möglichkeit der Heilung.“ Als das Pfänderbachtal zur Kernzone erklärt wurde, sei das Eschensterben noch unbekannt gewesen. Erst vor wenigen Jahren sei die „Epidemie-Welle von Polen her über Westeuropa gerollt“, sagte der Baumfachmann. Bevor sie ganz absterben, würden die Bäume so marode, dass Äste abbrechen und auf Menschen fallen könnten. Im Pfänderbachtal führen zwei öffentliche Waldwege zu einem Kneippbecken. „Auch in Kernzonen darf man Waldwege nutzen“, erläuterte Lappel: „Wenn dort ein Ast auf einen Spaziergänger fällt, muss die Kommune – oder der Waldbesitzer – für die Folgen haften.“ Aus diesem Grund müsse er als Gutachter dringend zur Fällung aller Eschen entlang der Wege raten: „Wenn jemand von einem Ast getroffen wird, dann haben sie ein Problem. Dass in der Kernzone eigentlich kein Baum angetastet werden sollte, wird jeder Richter als zweitrangig ansehen.“ Die Aussicht auf den baldigen Einsatz der Motorsäge begeisterte niemanden im Einöder Ortsrat. Einigkeit bestand darin, dass die gefällten Bäume in der Kernzone liegen bleiben sollen. (ghm)

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