Rheinpfalz Eine Erbschaft für Alt und Jung

Begegnungsort der Generationen: Während die Senioren der Tagespflege auf der neuen Terrasse die Sonne genießen können, pflegen d
Begegnungsort der Generationen: Während die Senioren der Tagespflege auf der neuen Terrasse die Sonne genießen können, pflegen die Kita- und Grundschulkinder von Brücken die Hochbeete.

Gymnastik, Ratespiele, gemeinsames Singen: Den Senioren im Alois-Hemmer-Haus der Ökumenischen Sozialstation Brücken wird viel geboten. Nun ist die Tagesbegegnungsstätte um ein Angebot reicher. Morgen wird die neue barrierefreie Terrasse samt drei Hochbeeten eingeweiht. Möglich gemacht haben dies eine Erbschaft und Spenden.

Die drei etwa zwei mal ein Meter langen Hochbeete erinnern ein bisschen an schwedische Häuser: Die Holzkästen sind rot-weiß angestrichen. In ihnen sollen künftig Gemüse und Blumen gedeihen – gepflegt durch die Kindergarten- und Grundschulkinder von Brücken und die Tagespflege. „Denn selbst was machen, das ist das Wichtigste“, sagt Ortsbürgermeister Pius Klein. Die Hochbeete stehen am Rande der großzügigen, etwa 250 Quadratmeter großen Terrasse mit ausfahrbarer Markise, auf der sich künftig die zwanzig Senioren der Tagespflege an Sonne und frischer Luft erfreuen können. Ein für Rollstuhlfahrer geeigneter Weg führt zu einem niedrigen Mäuerchen, an dem bald Bänke stehen sollen. Noch ist der Garten rund um die neue Terrasse kahl. Doch bis morgen zur Eröffnungsfeier soll alles mit Büschen bepflanzt sein, versprechen Klein und der Vorsitzende der Ökumenischen Sozialstation, Michael Comtesse, die das Projekt gemeinsam geplant haben. Nach dem ökumenischen Gottesdienst um 11 Uhr stehen „Spiele ohne Grenzen“ mit den Brücker Kindern und der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Kerweplatz an. Klein und Comtesse sehen die neue Anlage als „Begegnungsort der Generationen“. Wenn die Kinder zum Bepflanzen und Pflegen der Hochbeete vorbeikämen, profitierten beide – Jung und Alt. Die Kinder lernten Verantwortung zu tragen, die Senioren erfreuten sich an den Kleinen und könnten selbst eines der Beete pflegen. „Ältere Menschen müssen eingebunden sein ins tägliche Geschehen im Dorf“, findet Comtesse. In den vergangenen drei Jahren habe man diesen Zusammenhalt bereits erfolgreich gepflegt. Etwa durch Aktionstage, an denen die Brücker Kita und die Grundschule die Senioren besuche und ein buntes Programm für sie gestalte, wie der Ortsbürgermeister berichtet. Der neue Garten sei ein weiterer Baustein, um Jung und Alt im Dorf zusammenzubringen. Dass überhaupt eine neue Terrasse angelegt werden konnte, verdankt die Ökumenische Sozialstation einer Erbschaft: Der aus Wahnwegen stammende, vor gut zwei Jahren verstorbene Edwin Kayser habe dem Verein testamentarisch seinen Nachlass vermacht, erzählt Comtesse. „Er wurde bis zum Schluss von uns zu Hause versorgt – wohl so gut, dass er uns als Erben einsetzte.“ Kayser, von Beruf Schuhmacher und ohne direkte Nachkommen, sei „ein stiller Mann“ gewesen, der in einfachen Verhältnissen lebte. Der neue Garten trägt nun seinen Namen. Die drei Hochbeete hat die Ortsgemeinde gestiftet. Laut Klein haben sie rund 2700 Euro gekostet und konnten durch Spenden und die Erlöse bei den jährlichen Weihnachtsmarkt-Tombolas finanziert werden. Gut ein Jahr habe es gedauert, bis alles fertig war. Mit seinem Bemühungen um ein lebenswertes Brücken ist der Ortsbürgermeister zufrieden: „Die Zusammenarbeit im Dorf hat Früchte getragen“, sagt er und strahlt.

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