Rheinpfalz Ein Manager der eher ruhigen Art

„Unternehmer, Kommunalpolitiker, Vereinslenker“, so titelte die RHEINPFALZ über Norbert Seibel anlässlich seines 85. Geburtstages im vergangenen Juli in Würdigung seines Lebenswerks. Am Freitag überreichte Landrat Hans-Jörg Duppré der Hauensteiner Persönlichkeit im Namen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Landesehrennadel von Rheinland-Pfalz.

„De Schachtelmacher“, so nennt man Norbert Seibel in seinem Heimatort anerkennend, hat schon früh Verantwortung für den Familienbetrieb übernommen, der alle Klippen der vergangenen 110 Jahre durch gute und weitsichtige Betriebsführung bis zum heutigen Tag gemeistert hat. Mit rund 20 Mitarbeitern führte „ de IB“ – ein Synonym von Norbert Seibel – zusammen mit seinem Cousin Gerhard jahrzehntelang den von Großvater Johann Bartholomäus Seibel im Jahr 1901 gegründeten Kartonagenbetrieb. Obwohl mit Sohn Franz-Werner Seibel bereits die nächste Generation den mittelständischen Betrieb leitet, ist Norbert Seibel trotz einiger Bürden seiner 85 Jahre noch tagtäglich in seinem Hausbüro in der Dahner Straße zu finden. Dort nimmt er Aufträge entgegen und hält den Kontakt zu den Kunden in ganz Süddeutschland. Die Kommunalpolitik war die zweite große Leidenschaft vom „Schachtelmacher“. Wie Landrat Duppré bei seiner Würdigung sagte, war das „Urgestein“ Seibel 34 Jahre im Ortsgemeinderat Hauenstein, 20 Jahre davon war er zweiter Beigeordneter. Seit dem Start der Verbandsgemeinde im Jahr 1972 war Seibel mit Unterbrechung auch jahrzehntelang Mitglied des Verbandsgemeinderates. Um bei langjährigen Verdiensten zu bleiben: Seibel war auch 42 Jahre lang in der Führung des Turnvereins, der just im Jahr 1901 gegründet wurde, als sein Großvater auch den Kartonagenbetrieb aufbaute. Man kann Seibels Einfluss als jahrzehntelanger dritter Vorsitzender des TVH mit all seiner Erfahrung, seinen Beziehungen und seiner Autorität am besten als „Graue Eminenz“ des Vereins beschreiben. Jahrelang war er der „Finanzminister“ des Vereins. Alle großen Errungenschaften des Traditionsvereins mit weit mehr als 1000 Mitgliedern tragen auch die Handschrift von Seibel. Doch Seibel spannte schon immer die Fäden mehr im Stillen. Heute würde man sagen, Norbert Seibel arbeitete mit seinem jeweiligen Vorsitzenden nicht nur als verdienstvoller Funktionär, in seinem Sinne war er schon einer der ersten Manager der etwas ruhigen Art – noch lange bevor es diesen Begriff bei Vereinen überhaupt gab. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass „de IB“, wie selbstverständlich, immer seine Lkws zur Verfügung stellte, wenn im Dorf in den vergangenen Jahrzehnten Altpapier oder Kleider gesammelt wurden oder wenn die Kirche einen Transport durchführen musste: Auch hier war der Unternehmer, Kommunalpolitiker, Vereinslenker und gläubige Katholik Norbert Seibel immer zur Stelle, wie Duppré bei der kleinen Feier sagte. (ys)

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