Rheinpfalz Dramatische Situation bei Blutkonserven

Die knapp 100 Plätze, die der Ortsverein Dahner Felsenland des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Sonntag für die Blutspenderehrung im Dahner Haus des Gastes gerichtet hatte, reichten kaum aus. So groß war dieses Mal das Interesse an der Blutspenderehrung.

Beinahe könnte man von einem Tag der Superlative sprechen. Denn nicht nur überdurchschnittlich viele der zu ehrenden Blutspender waren gekommen. Der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins, Verbandsbürgermeister Wolfgang Bambey, wies in seiner Begrüßung auch darauf hin, dass das Felsenland mit einem Spenderanteil von über fünf Prozent landesweit mit an der Spitze der Spendenbereitschaft der Bürger steht. In der Pfalz liege dieser Wert bei 4,5 Prozent, deutschlandweit sogar bei nicht mal vier Prozent. Und mit Emil Blaser aus Bruchweiler und Josef Eschbacher aus Fischbach konnten zwei Spender geehrt werden, die beide bereits zum 150. Mal einen Teil ihres Lebenssaftes für Unfallopfer und Erkrankte zur Verfügung gestellt haben. „Blut ist das Wertvollste, was der Mensch spenden kann“, betonte Bambey. Denn nach wie vor könne dies nicht künstlich hergestellt werden und gerade in diesen Wochen werde es angesichts der fortgesetzten Grippewelle wieder knapp. Man möge sich fragen, ob es angesichts der permanenten Blutknappheit übervorsichtig sei, wenn potenzielle Spender wegen Grippesymptomen oder als Teil von Risikogruppen von der Blutabgabe ausgeschlossen seien. „Aber wenn einmal etwas passiert, wirkt sich das noch negativer auf die Blutspendebereitschaft aus“, gab sich selbst die Antwort und warb bei den Anwesenden um Verständnis, wenn der eine oder andere sich Zeit genommen hat für die Blutspende und dann bei der routinemäßigen Voruntersuchung abgewiesen werde. Anton Hans, der Vorsitzende des DRK Südwestpfalz, berichtete von einer „dramatischen Situation“ im Gesundheitswesen in den letzten Wochen. Grippebedingt seien Blutspendeteams, Helfer in den DRK-Ortsvereinen sowie Spender ausgefallen, wodurch der knappe Lebenssaft noch weiter reduziert wurde. Gehe das Blut aus der Pfalz üblicherweise zu einem großen Teil an Kliniken im Saarland, so habe man aktuell sogar nach Hamburg Blutkonserven ausgeliefert. Hans würdigte die Spender als „Mutmacher, die Kranken Hoffnung bringen“, und dankte insbesondere dem Ortsverein Dahner Felsenland, dessen Spender seit Jahren in Rheinland-Pfalz an der Spitze stünden. Zwei dieser Spender, Emil Blaser aus Bruchweiler und Josef Eschbacher aus Fischbach, wurden am Sonntag für ihre 150. Blutspende geehrt. Sage und schreibe 75 Liter Blut hat jeder der Beiden in rund 50 Jahren gespendet. „Man macht es den Menschen zuliebe, die das Blut nach Unfällen brauchen“, nannten beide als Antrieb ihrer außergewöhnlichen Spendenbereitschaft. Aber natürlich helfe es auch der eigenen Gesundheit, da durch die Voruntersuchungen eventuelle Krankheiten früher erkannt würden. „Ich bin als 18-Jähriger zu Hause zusammengebrochen, weil ich zu hohen Blutdruck hatte. Da sagte der Arzt zu mir, ich solle mal Blut spenden gehen“, berichtete Eschbacher vom Beginn seiner Spendenkarriere, die 1966 begann. Auch bei Emil Blaser half die Blutspende, den eigenen Blutdruck in Ordnung zu bringen. Seitdem lassen beide kaum eine Spende aus. War früher die Zahl der Blutspenden, bei dem ein halber Liter des Lebenssaftes entnommen wird, auf zwei pro Jahr begrenzt, so kann man inzwischen im achtwöchigen Rhythmus spenden. Blaser hat gerade die Altersgrenze von 72 Jahren erreicht. Ab diesem Alter muss bei jedem Termin der untersuchende Arzt erst grünes Licht geben. Aber der Bruchweilerer will dennoch so lange weiterspenden, wie es gesundheitlich geht. Auch Josef Eschbacher sieht mit 67 Jahren noch kein Ende seiner Spendertätigkeit in Sicht – zumal seine gesundheitliche Konstitution erstklassig sei: „Bei den 150 Terminen wurde ich kein einziges Mal abgewiesen.“ Die nächste Blutspende des DRK-Ortsvereins Dahner Felsenland ist an kommenden Freitag, 6. März, ab 15.30 Uhr im Haus des Gastes. Der stellvertretende DRK-Ortsvereinsvorsitzende Paul Bastian erwartet einen „Hammertermin“ mit vielen Spendern, da der zuletzt angebotene Termin im Dezember nur sieben Wochen nach dem Oktobertermin angeboten wurde, weswegen viele der regelmäßigen Spender von der Spende ausgeschlossen waren. „Das hat auch zu etwas Verärgerung geführt“, räumte Bastian ein. Im Rahmen des Blutspendetermins führt das DRK in Zusammenarbeit mit der Stefan-Morsch-Stiftung eine Typisierungsaktion zur Aufnahme in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei durch. Die Blutspendetermine in Dahn werden durchschnittlich von 250 Spendern besucht. Hinzu kommen durchschnittlich 60 bei den Terminen in Schönau. Neben den rund 60 Blutspendern, die für zehn, 25, 50, 75, 100 oder 150 Spenden geehrt wurden, zeichnete der DRK-Ortsverein auch zwölf Helfer aus den eigenen Reihen aus, die sich seit vielen Jahren bei den Blutspendeterminen engagieren. (hll)

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