Rheinpfalz „Dorf darf sich nicht totsparen“

Dittweiler. Die Bürger mit in die Arbeit einbinden will der neue Ortsbürgermeister von Dittweiler, Winfried Cloß. Mit einer satten Mehrheit von 78,5 Prozent als einziger Kandidat im Mai zum Ortsbürgermeister gewählt, fordert er nicht nur mehr Eigenleistung seiner Ratsmitglieder, sondern ruft auch Bürger und Vereine auf, mitzuhelfen, die Gemeinde nach vorne zu bringen.

Der 58-Jährige, der von Beruf Postbeamter ist, ist in Dittweiler kein unbeschriebenes Blatt: Mit Unterbrechung der vergangenen Legislaturperiode war er bereits 15 Jahre im Gemeinderat vertreten, darüber hinaus kennt er als Postzusteller seiner Heimatgemeinde die Befindlichkeiten der Menschen im Ort bestens. Eine Voraussetzung für seine Kandidatur sei gewesen, dass sich die beiden Fraktionen (FWG und SPD) auflösen und in einer gemeinsamen Liste im Verein „Gemeinsam für Dittweiler“ einbringen, erläutert er. Partei- beziehungsweise Fraktionspolitik sieht Cloß auf kommunaler Ebene eher als hinderlich an: Im Mittelpunkt des Handelns müsse das Allgemeinwohl stehen, deshalb sei es unabdingbar, dass alle an einem Strang ziehen. Cloß sagt von sich, er sei ein Mensch, der nach vorne schaut, doch um Probleme aufarbeiten zu können, müsse man analytisch auch einen Blick zurück werfen. Mit den Worten, Pläne seien genug geschmiedet worden und stundenlange Diskussionen brächten einen Ort nicht weiter, spielt er auf die Dorfmoderation an, die seit fünf Jahren mangels Investitionen de facto auf der Stelle tritt: „Ein Dorf wie Dittweiler darf sich nicht totsparen, wir müssen mehr Mut zu Investitionen haben.“ Doch weil die finanziellen Ressourcen knapp sind, setzt Winfried Cloß auf das Engagement und die tatkräftige Unterstützung der Bürger. Auch will er die Vereine mehr einbinden, nur zusammen werde man es schaffen, das Dorf weiter lebens- und liebenswert zu gestalten, betont Cloß. Für die nächsten beiden Jahre – 2016 steht die 700-Jahr-Feier von Dittweiler an – hat sich Cloß fest vorgenommen, das Ortsbild deutlich zu verschönern. Ganz oben auf seiner Agenda steht die Gestaltung des Bürgerhaus-Vorplatzes. Hier hätten sich bereits freiwillige Helfer gefunden, und die Arbeiten seien angelaufen. Auch beim Friedhof, der Weiheranlage und dem Kinderspielplatz sieht der neue Ortschef schnellstens Handlungsbedarf. Cloß ist, wie er sagt, bekennender Familienmensch, seit 37 Jahren verheiratet und stolzer Opa von drei Enkelkindern. Neben dem neuen Amt ist sein großes Hobby der Fußball. Früher selbst aktiver Kicker, wirkte er federführend bei der Gründung des Sportvereins Kohlbachtal mit, dem Zusammenschluss der beiden Fußballclubs von Dittweiler und Altenkirchen. Sieben Jahre, bis 2009, war er auch deren Vorsitzender. Heute noch ist er im Förderverein des Sportvereins tätig. Den Bürgern, Vereinsvorständen und den Mitgliedern des Ortsgemeinderats verspricht Winfried Cloß Offenheit, die einen respektvollen Umgang miteinander voraussetze. Sein Leitsatz lautet denn auch: „Wer nicht kritikfähig ist, wird auch nichts dazu lernen.“ (res/Archivfoto: Sayer)

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