Kultur Südpfalz Die Zeit des Aufbruchs

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Edo Zanki präsentierte jetzt in seinem bevorzugten Auftrittsort, dem Karlsruher Kammertheater, mit „82-92 – Meine Eighties“ seine Sicht auf das musikalische Geschehen in den 1980-Jahren.

„Das war für uns alle die Zeit des Aufbruchs“, erzählt der 63-Jährige, dem der ganz große Hit in seiner Karriere verwehrt blieb und vor allem als Produzent etwa von Ulla Meinecke, Ina Deter oder Herbert Grönemeyer und seine Zusammenarbeit mit „Söhne Mannheims“ bekannt wurde. „ Es gab damals viele Stücke, die geschrieben werden wollten, Lindenberg machte die deutsche Sprache cool. Alle, die nach einem wilden Leben suchten, waren in Berlin und verteilten sich auf fünf Clubs: Der Fotograf und Produzent Jim Rakete, Spliff und Bowie.“ Zanki selbst war durch die Musik der amerikanischen Besatzer, unter anderem im Karlsruher NCO-Club, geprägt, „so schwarzamerikanisches Zeug“. Er brachte in der Folge den Soul in die deutsche Pop-Musik. Die 30 Jahre alten Songs mit deutschen Texten präsentierte er mit Joerg Dudys (Gitarre) Willy Wagner (Bass), dem Jockgrimer Tommy Baldu (Schlagzeug) und dem Keyboarder Florian Sitzmann, der zwar einer der Söhne Mannheims ist, aber doch ein Karlsruher Kind. Manche haben wegen Zankis „Dein Roter Mund“ damals zwar die Langspielplatte gekauft, aber die gefühlige Ballade kam sicher vor allem bei verträumten Mädchen gut an. Spliffs „Heut Nacht“ ist da zwar schon etwas rockiger, aber erinnert hätte an den Song auch nicht unbedingt werden müssen. Zankis „Schweben“ ist wenigstens ein wenig jazzig angehaucht, und in seinem „Unsere Zeit wird Kommen“ wird man mal durch ein rockigeres Riff mitgerissen. Gegen seine Texte ist nichts zu sagen und seine Stimme ist nach wie vor auf der Höhe, doch die Songs, bei denen auch gerne mitgeklatscht wird, klingen ansonsten recht gleichförmig. Neben Rio Reiser, Grönemeyer und Ulla Meinecke erinnert Zanki mit zwei Songs auch an Heiner Pudelko, den ungewöhnlichen Sänger der Band „Interzone“, der 1995 verstarb. Am spannendsten ist gegen Ende sein „Gib mir Musik“, ein funky, dichter Song, der auch solistisch etwas hergibt. (pb)

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