Rheinpfalz Die neue Generation der Windsors

Die Ehe von Harry und Meghan dürfte dabei helfen, die noch bestehenden Vorurteile in Großbritannien gegen eine multikulturelle Gesellschaft weiter abzubauen.

Mit dieser Heirat ähnelt die Königliche Familie ein wenig mehr dem Großbritannien, das sie repräsentiert. Denn sie hat mit Meghan Markle die Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin eines afroamerikanischen Sklaven in den höchsten Rang des britischen Establishments aufgenommen. Und kaum einer stört sich an der Hautfarbe der Braut. Warum auch? Immerhin ist das Land auf dem besten Weg in eine multikulturelle Gesellschaft, in der Partnerschaften zwischen Menschen verschiedener Hautfarbe oder ethnischer Herkunft ganz normal geworden sind.

Moderner Anstrich für die Monarchie

Der afroamerikanische Hintergrund von Meghan ist nur eine Facette ihrer Mitgift, die dem Königshaus helfen wird, im 21. Jahrhundert anzukommen. Meghan ist außerdem: Amerikanerin, geschieden, sie machte eine erfolgreiche Karriere als Schauspielerin und als humanitäre Aktivistin und sie hat als 36-Jährige reichlich Lebenserfahrung gesammelt. An der Seite von Harry wird sie der Monarchie einen modernen Anstrich verleihen: jung, zeitgemäß, liberal, aufgeschlossen, locker und volksnah. Eine neue Generation rückt endgültig ins Rampenlicht, an die Stelle der Queen oder des Thronfolgers Prinz Charles sind seine beiden Söhne mit ihren Frauen als Trumpfkarte der Windsors getreten. Die vier verstehen sich bewusst als Team, das die Medien sogleich in Anlehnung an die Beatles die „Fab Four“ taufte, und in dem die Aufgaben gut verteilt sind. Prinz William als künftiger König muss sich politisch zurückhalten und unterstützt vor allem Umwelt- und Tierschutz.

Die feministische Herzogin

Seine Gattin Kate wählte sich Jugendliche und mentale Gesundheit als Themengebiet aus. Prinz Harry ist der Spaß-Prinz, der auch schon einmal über die Stränge schlagen kann. Er setzt sich vor allem für militärische Wohltätigkeitsorganisationen ein. Und Meghan? Sie machte bei ihrem Debüt klar, dass ihr das Thema Frauenrechte wichtig ist. „Wir werden unsere erste feministische Aktivistin-Prinzessin haben“, befand die Publizistin Rachel Johnson hinterher. Womit sie nur in einem Punkt Unrecht hat, denn Meghans Titel ist nicht Prinzessin, sondern Herzogin.

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