Rheinpfalz Der Altbundespräsident kommt

Freuen sich auf die diesjährigen Gäste: Maresa Schmalgemeier (links) und Miriam Triassi, zwei Köpfe der Studenteninitiative.
Freuen sich auf die diesjährigen Gäste: Maresa Schmalgemeier (links) und Miriam Triassi, zwei Köpfe der Studenteninitiative.

Eine Studenteninitiative will jungen Akademikern helfen, den Übergang in die Berufswelt besser zu meistern. Sie organisiert ein Forum an der Mannheimer Universität, wo Gäste wie Tübingens OB Boris Palmer oder Altbundespräsident Christian Wulff aus dem Nähkästchen plaudern. Das Leitthema diesmal lautet „vernetzte Welten“.

Mit einem reinen Studium ist es meist nicht getan. Das bekommen heutzutage wohl viele Studenten zu spüren. Denn was passiert danach? Wie meistert man den Einstieg in den Beruf? Nicht immer wird der Hochschulabsolvent mit Kusshand von den Unternehmen genommen. Gerade in der Berufswelt kommt es auf Kontakte und Erfahrungen an. Die Studenteninitiative Mannheim Forum möchte unterstützen. Seit 2012 laden die engagierten Studenten dazu jährlich namhafte Redner wie Gregor Gysi, Wolfgang Kubicki oder Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ein, die ihr Wissen mit den Zuhörern teilen. Dieses Jahr findet der Kongress von Studenten für Studenten vom 8. bis 10. März statt. Das Leitthema lautet „Vernetzte Welten“. Wiederum kommen rund 500 Teilnehmer.

Kommt bei Studierenden gut an

Bei den Studenten kommt das Programm, das unter anderem Workshops und Reden beinhaltet, gut an. Das Konzept hat von Anfang an gezogen. „Mittlerweile ist Mannheim Forum einer der größten Studierenden-Kongresse Deutschlands“, erzählt Maresa Schmalgemeier. Die Studentin, im zweiten Semester ihres VWL-Studiums, kümmert sich beim Forum um das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit. Auch Miriam Triassi – zweites Semester Medien- und Kommunikationswissenschaften – engagiert sich aus Überzeugung bei den jungen Kongress-Machern. „Für mich ist das die Verknüpfung der Studenten mit den Unternehmen“, sagt sie. Das Forum selbst ist interdisziplinär ausgerichtet. „Die Themen reichen von unternehmerisch über wirtschaftlich und politisch bis technisch“, so Schmalgemeier. Nicht ohne Grund, wie sie weiter erklärt: „Die Uni Mannheim ist sehr wirtschaftlich geprägt. Mit dem Forum sollen die Studenten über den Tellerrand hinaus blicken und zum Nachdenken angeregt werden.“ Dazu verhelfen Streitgespräche, Podiumsdiskussionen, die etwa 20 Workshops und neuerdings auch „corporate discussions“, bei denen Studenten unter Anleitung von Unternehmensvertretern über verschiedene Themen diskutieren. „Die Teilnehmer erhalten beim Kongress die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, wodurch sie möglicherweise schneller Anschluss an die Berufswelt bekommen“, so Miriam Triassi.

Prominente Gäste kommen gerne

Laut Schmalgemeier sind auch die prominenten Gäste von der Veranstaltung überzeugt. „Wenn sie es einrichten können, kommen sie gerne“, sagt sie aus ihrer Erfahrung heraus. Gysi zum Beispiel sei begeistert gewesen. Dennoch ist es durchaus nicht einfach, prominente Redner zu gewinnen. „Unter 200 bis 300 Anfragen läuft nichts“, sagen die beiden und lächeln. Meist hätten die Angefragten schon einen vollen Terminkalender. Die Promis bekommen ihre Auftritte auch nicht bezahlt. Das könnte sich das Mannheim Forum nicht leisten. Und so prallen manche Anfragen schon an diversen Preisvorstellungen ab. „Ban Ki Moon verlangte zum Beispiel 10.000 Euro Gage“, so Schmalgemeier. Auch die im Mannheim Forum engagierten Studenten selbst – aktiv sind es laut Triassi zurzeit rund 40 – bekommen hin und wieder verborgene Einblicke in die Welt der Großen. Einst habe Maresa Schmalgemeier einen eingeladenen Berater vom Flughafen abgeholt, der selbst mit einem Berater Hilary Clintons befreundet ist, erzählt sie. Und so erfuhr sie einiges über die Fast-US-Präsidentin, die – nur so viel will die Studentin verraten – offensichtlich ein ziemlich beratungsresistenter Mensch sei. „Im Großen und Ganzen sind die Politiker und wirtschaftlichen Größen sehr zugänglich und mischen sich gerne unter die Teilnehmer“, erzählt Schmalgemeier. Leutheusser-Schnarrenberger und der ehemalige Präsident des Bundestags, Wolfgang Lammert, zählen unter anderem zu denjenigen, die den Kontakt zu den jungen Studenten nicht scheuen. „Nur ein paar sind distanziert und verschwinden gleich nach ihrem Vortrag.“

Rednerliste kann sich sehen lassen

Die Rednerliste dieses Mal kann sich auch wieder sehen lassen. Neben dem Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff gastieren Redner wie der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, der Schauspieler und Autor William Cohn oder Lewis Horne, der in Schweden das E-Auto-Unternehmen Uniti Sweden gründete. Miriam Triassi und Maresa Schmalgemeier sind gespannt, wie sich die Prominenten dieses Jahr geben und hoffen auf den ein oder anderen persönlichen Kontakt. Denn auch der ist für das Leben nach der Uni ziemlich hilfreich: „Man verliert die Hemmungen und merkt, dass auch das nur Menschen sind“, sagen sie.

Noch Fragen?

Am Mannheim Forum können üblicherweise nicht nur Studenten teilnehmen. Die diesjährige Veranstaltung ist allerdings bereits ausverkauft. Studenten, die teilnehmen möchten, bezahlen 50 Euro, Berufstätige 90 Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.mannheim-forum.org.

Noch immer gefragt: Altpräsident Christian Wulff.
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Ein Freund offener Worte: Tübingens OB Boris Palmer.
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