Rheinpfalz „Das ist ja alles glühend heiß“
«Zweibrücken/Pirmasens.»Dienstagnachmittag: Ein Mercedes fährt auf der A 8 Richtung Pirmasens, als bei Walshausen plötzlich Flammen nach unten aus dem Motorraum schlagen. Der Fahrer bekommt es gar nicht mit. Erst als der Fahrer hinter ihm signalisiert, dass er anhalten soll, fährt er auf den Seitenstreifen und hat Glück: Er steigt aus und bleibt unverletzt. Kurz darauf steht sein Wagen in Flammen und brennt völlig aus. Höheischweiler am Wochenende: Mitten in der Nacht zum Samstag brennt ein Auto, das der Eigentümer zwei Stunden zuvor abgestellt hatte. Es entsteht Totalschaden. Freitagnachmittag vergangener Woche: Bei Martinshöhe brennt ein Kleinlaster. Das Feuer greift auf ein Stoppelfeld über, und 500 Quadratmeter Acker brennen. Die Feuerwehr kann das Feuer schnell löschen. Am 19. Juli steht ein halber Hektar auf einem Feld zwischen Ixheim und Mittelbach in Flammen. Ein Traktor hatte Feuer gefangen. Mitte Juli in Hornbach: Ein Toyota, der in einem Carport parkt, fängt Feuer. Die Flammen greifen auf ein zweites Auto, die Hauswand und ein Gartenhäuschen auf dem Nachbargrundstück über. Der Gutachter geht davon aus, dass ein technischer Defekt an der Autobatterie den Brand ausgelöst hat. Am 4. Juli brennt in Wiesbach ein Transporter. Am 2. Juli fängt ein Auto auf einem Feldweg beim Heckenaschbacherhof unterhalb des Flugplatzes Feuer. Am 29. Juni stößt bei der Firma Verope oberhalb von Contwig ein Motorrad mit einem Kleinlaster zusammen und geht in Flammen auf. 8. Juni: An dem Freitag muss die A 8 zweimal voll gesperrt werden. Nachmittags brennt zwischen dem Parkplatz Kornberg und der Autobahnabfahrt Walshausen ein Auto. Schon am Morgen war die A 8 Richtung Pirmasens wegen eines Fahrzeugbrandes nahe der Brücke bei Höheischweiler voll gesperrt. Der Brand war schnell gelöscht, aber die Straßenbahnmeisterei musste Boden austauschen und den Asphalt erneuern. Die Autos und Lastwagen wurden über die L 600 durchs Pirmasenser Stadtgebiet umgeleitet. Dadurch kam es an dem Freitagmorgen auch in der Pirmasenser Innenstadt zu Staus. Mitte Mai: Auf der A 8 bei Walshausen brennt ein Sattelschlepper. Der Fahrer kann sich retten und kommt mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Der Mann ist in Richtung Pirmasens unterwegs, als die Kontrollleuchte „Öl“ angeht. Er fährt auf den Seitenstreifen, da knallt es, und Flammen schlagen ins Führerhaus. Durch die Hitze platzen die Reifen. Die Polizei berichtet von zehn Explosionen und einem Schaden von mindestens 250 000 Euro. Die Autobahn ist zehn Stunden gesperrt. „Ich hab’ auch das Gefühl, dass mehr Fahrzeuge brennen als in den letzten Jahren“, sagt der Pirmasenser Polizeisprecher Martin Sema. Eine Statistik gebe es aber nicht: Die Fahrzeugbrände werden – sofern es keine Brandstiftung war – in der Statistik als „sonstiger Vorgang“ geführt und nicht gesondert ausgewiesen. Wenn kein Fremdverschulden vorliegt, handele sich weder um eine Straftat noch um einen Unfall. Alles weitere sei dann Sache der Versicherung. Im Polizeibericht heißt es nach solchen Bränden, Ursache sei ein technischer Defekt gewesen. „In den heutigen Fahrzeugen ist ja fast nur noch Elektronik“, erklärt Martin Sema und ergänzt: „Früher beim VW Käfer, da gab’s die Luftkühlung, und das war’s. Heute haben die Kabelbäume, die sind armdick.“ Wenn Kabel aneinander scheuern und dann blank liegen, könne es zum Kurzschluss kommen, und die Funken könnten Ölreste im Motorraum entzünden. Das bestätigt Kai Wosnitza, KFZ-Meister aus Schmitshausen. Aber ein Fahrzeugbrand könne viele Ursachen haben: „Undichte Leitungen, Kabelbrand, Kurzschluss“, nennt er einige. Dazu komme die große Hitze derzeit: „Die kann ja gar nicht mehr raus. Heute Morgen haben wir einen großen Mercedes gehabt. Als wir die Motorhaube aufgemacht haben, hast du gedacht, du stehst in der Sauna.“ Bei Unfällen wie mit dem Motorrad in Contwig könne Benzin auslaufen, das sich zum Beispiel am Auspuff entzündet: „Das ist ja alles glühend heiß.“ Durch die Hitze kann es auch passieren, dass ein Auto Feuer fängt, wenn es bereits länger steht. Beispielsweise, wenn Kabel oder Plastikteile durchschmoren oder wenn das Auto auf trockenem Gras steht, das vom heißen Auspuff entzündet wird. Auch wenn einige Brände auf der A 8 passierten: Die höhere Geschwindigkeit habe nichts damit zu tun, stimmen Sema und Wosnitza überein. Während der Sachschaden bei Fahrzeugbränden sehr hoch sein kann, bleiben die Insassen oft unverletzt. Die R+V-Versicherung schreibt in einem Ratgeber zu Fahrzeugbränden, dass ein Feuer im Motorraum normalerweise fünf bis zehn Minuten brauche, bis es ins Innere des Wagens kommt – Zeit genug, um sich selbst und andere in Sicherheit zu bringen. „Experten der Feuerwehr raten Helfern, immer zuerst den Notruf (110 oder 112) zu alarmieren und danach die Insassen aus dem brennenden Auto zu holen. Keinesfalls sollte zu Beginn wertvolle Zeit mit Löschversuchen verschwendet werden“, heißt es in dem Ratgeber. Bei Qualm im Motorraum sollte man an einem sicheren Platz anhalten, die Warnblinkanlage ein- und die Zündung ausschalten. Danach sollten alle Insassen das Fahrzeug verlassen. Brandschäden sind meist durch die Teil- und Vollkaskoversicherung abgedeckt.
