Herxheim Chawwerusch-Theaterfest: Amuse-Gueules machen Lust auf die neue Saison

„Tabakschopp und Schoppenglas“ hieß es bei der Gruppe aus Hayna.
»Tabakschopp und Schoppenglas« hieß es bei der Gruppe aus Hayna.

„Querfeldein“ nannte das Chawwerusch-Theater sein diesjähriges Theaterfest in Herxheims Hauptstraße, das am Sonntag trotz kühlem Wetter viele Besucher anzog.

An über 20 Stationen wurden den Gästen kulturelle Kostproben, kleine Amuse-Gueules vom kommenden Theaterprogramm der Herxheimer Theaterbühne geboten. Dazu gab es, als eine Art Gruß aus der Küche, Auftritte und Ausstellungen von Gast-Künstlern aus dem Bereich Malerei und Musik.

Es machte richtig Spaß, die für Autos gesperrte Hauptstraße entlangzuschlendern und sich von der roten Erkennungsfahnen kreuz und quer in Höfe und Scheunen, zu Geschäften, in den Theatersaal des Chawwerusch-Theaters oder in die Villa Wieser locken zu lassen. Ein großer Flyer erleichterte das Planen der einzelnen Stationen, die für junge und erwachsene Besucher ein abwechslungsreiches und bisweilen überraschendes Programm boten.

Erzähltheater für die Kleinen

Für die jüngsten war Jürgen Flügge vom Hoftheater Tromm mit einem ganz besonderen Kindertheater nach Herxheim gekommen. Der sympathische Schauspieler mit seiner tiefen Stimme fesselte mit seinem japanischen Kamishibai-Erzähltheater nicht nur die kleinen Zuschauer. Nachdem er die beiden Klapptüren des kleinen, tragbaren und auf einen Gepäckträger passenden Theaters aus Holz geöffnet hatte, berichtete er von kleinen Bären Benjamin. Ruhig und spannend erzählte Flügge von einer Bärenfamilie, die Fantasie wurde durch ständig wechselnde, eigenhändig gemalte Bilder zusätzlich beflügelt. Ebenfalls für Kinder spielte und erzählte Ann-Kathrin Kuppel das Märchen „Rumpelstilzchen“.

Die junge Schauspielerin spielte außerdem mit Felix S. Felix im Theatersaal Szenen aus dem neuen Stück „Alte Sorten“, das am Freitag Premiere feiert. Auch andere Ensembles des Chawwerusch-Theaters machten viel Lust auf die kommende Theatersaison, indem sie einzelnen Szenen aus „Animal Farm“ oder „Livename Lou“ zeigten.

Multikulturelle Atmosphäre

Eine musikalische Weltreise unternahm die Band „Elsa und der Dreiviertelton“. Ihre „Bühne“ war in dem großen Hof am Anfang der „Theatermeile“, wo ein buntes Treiben und eine multikulturelle Atmosphäre herrschten. So waren Bilder der jungen Afghanin Banafse Haidary ausgestellt; sie gehörte in diesem Jahr zu einer Gruppe junger Rheinland-Pfälzer, die als Sieger aus einem Talentwettbewerb hervorgingen. Die Fotoausstellung „Da gewesen – hier geblieben“, erinnerte auf sensible Weise an Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen mussten und in der Fremde Zuflucht und Freunde fanden.

Um die eigenen Wurzeln, die eigene Heimat und das Dorf ging es auf einer weiteren Kurzzeitbühne. Schauspieler warben darauf, vor einer Fachwerkhaus-Kulisse, für den Theaterspaziergang „Tabakschopp und Schoppenglas“ in Hayna, dessen Vorstellungen zwischen 8. und 16. Oktober stattfinden. Im nächsten Jahr soll in Herxheim ebenfalls ein Stationentheater inszeniert werden. Es trägt den Titel „Ums Eck geguckt“ und greift historische Themen aus Herxheim auf, das nächste Jahr seinen 1250. Geburtstag feiert. Dafür werden rund 100 Mitwirkende, vom Schauspieler über den Techniker bis zu Helfern vor und hinter den Kulissen gebraucht. Einen ersten Eindruck auf Inhalte des Stückes gaben die Auszüge aus Interviews, die mit Zeitzeugen geführt wurden und von Sprechern vorgetragen wurden. Wer von den bestens unterhaltenen Zuschauern dadurch selbst Lust aufs Theaterspielen bekam, konnte sich direkt nach den kurzen Szenen als Mitwirkender anmelden.

Voller Saal in der Villa Wieser

Viel Applaus erhielt das Ensemble Artverwandt, das in der Villa Wieser mit seiner A-cappella-Musik für einen vollen Saal sorgte. Und draußen unterhielten kleinere Gruppen der Kolpingkapelle Herxheim die ganz Verwegenen, die trotz des kühlen Herbstwetters einen Kaffee auf einer der hübschen Ruheinseln im Freien tranken.

Das Chawwerusch-Team, sagte Pressesprecherin Silke Bender an ihrem Info-Stand mitten auf der Hauptstraße, sei angenehm überrascht über die gute Resonanz auf das Theaterfest an diesem kühlen, frühen Herbsttag.

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