Rheinpfalz Bei Schub nix wie raus aus Supermarkt

Patienten, die unter Panik- und Angstattacken leiden, werden seit rund einem Jahr an der psychotherapeutischen Universitätsambulanz der Uni Landau (Wipp) mit einer speziellen Verhaltenstherapie behandelt. In einem Pressegespräch zogen Wipp-Leiter Jens Heider und sein Team Bilanz und ein Patient berichtete über seine Erfahrungen.

Mit der intensiveren, kompakteren Verhaltenstherapie, wie sie am Wipp angewendet werde, könnten schon innerhalb weniger Wochen deutliche Verbesserungen erzielt werden, so Heider. „Angst- und Panikattacken kommen wie aus heiterem Himmel“, beschrieb die psychologische Psychotherapeutin Katharina Köck das Leiden der hilfesuchenden Patienten. Es gebe keine speziellen Auslöser. Betroffene erlebten Herzrasen, Schwindel, bisweilen Todesangst und hätten das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Meist zögen sie sich dann völlig zurück, mieden Menschenansammlungen, Supermärkte, scheuten Bahnfahrten oder trauten sich nicht mehr, Auto zu fahren. „Viele Patienten landen erst mal in der Notaufnahme eines Krankenhauses“, so Köck. Oft könne es Jahre dauern, bis die Diagnose gestellt werde, dass nicht ein körperliches, sondern ein psychisches Leiden Auslöser für die Beschwerden sei. In der Wipp erhielten die Patienten innerhalb von drei bis vier Wochen einen Termin, so Heider. Betroffene könnten sich direkt an die Ambulanz wenden. In zwei je 100-minütigen Therapiesitzungen pro Woche lernten die Betroffenen in Gesprächen und durch spezielle Übungen, „eine andere Haltung gegenüber den körperlichen Symptomen“ einzunehmen“. „Unsere Patienten werden dabei mit den gefürchteten Situationen konfrontiert“, erläutert Diplom-Psychologin Romina Montini, zudem gebe es gemeinsame Übungen, und Therapeuten begleiteten den Patienten beispielsweise auf Zugfahrten oder beim Bummel durch das Einkaufscenter. Während der Behandlung füllen die Patienten regelmäßig Fragebögen aus und führen eine Art Tagebuch über ihre Belastungen und Ängste.

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