Eisenberg Bahn frei für Fische

Der Eisbach ist jetzt vom Eiswoog bis zum Weiher im Industriegebiet West in Eisenberg ein sogenanntes durchgängiges Gewässer. Um dies zu erreichen, musste in Ramsen ein 120 Meter langes Teilstück des Eisbachs komplett umgebaut werden, der Bach hat ein nagelneues Bett bekommen. Mit den Grundstückseigentümern, den Vertretern der Gemeinde und den beauftragten Unternehmen fand dieser Tage eine Begehung sowie die Endabnahme durch die Wasserwirtschaftsbehörde statt.

Ramser Bürger haben das Gelände zur Verfügung gestellt, teils um den Bau überhaupt zu ermöglichen, teils um die Zufahrt zu gewährleisten. Der umgebaute Teilabschnitt des Eisbachs liegt hinter dem Gelände des AGTSV und der beiden folgenden Grundstücke in westlicher Richtung. Rechnung getragen wird damit der sogenannten EG-Wasserrahmenrichtlinie, die vorschreibt, dass fließende Gewässer möglichst auf gesamter Länge für Fische durchgängig werden sollen. Verbandsgemeinde Grünstadt-Land und Stadt Grünstadt haben im Bereich Obrigheim, Mühlheim und Asselheim bereits Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt (wir berichteten mehrfach). Jetzt ist auch der Weg zwischen der Quelle des Eisbachs am Eiswoog bis in den westlichen Teil Eisenbergs durchgängig. Problemstück seien weiterhin der Gienanth-Weiher, ein Wehr auf privatem Gelände im westlichen Gewerbegebiet, und weitere Wehre unterhalb der Stadt Eisenberg, informierte Landschaftsplaner Andreas Valentin vor Ort. In Ramsen gab es im Bereich einer heute ungenutzten ehemaligen Mühle einen für Fische unpassierbaren Wasserfall. Gut zwei Meter stürzte das Wasser hier hinab. Ein direkter Umbau des Wehres war aus räumlichen Gründen nicht möglich, da die Brücke zum Sportplatz zu nahe liegt. Der einstige Wasserfall wurde deshalb zur Herstellung der Fischdurchgängigkeit mit einem 120 Meter langen Verbindungsgewässer umgangen. Es hat einen Höhenunterschied von fast drei Metern zu überwinden und musste am bestehenden Talhang gebaut werden. Dieser wird ober- und unterhalb der Baumaßnahme gärtnerisch genutzt. Im Talgrund liegt eine Schafweide. Das baufällige Wehr wurde jetzt zwecks Stabilisierung zur Steinrampe umgebaut, die als Hochwasserabflussmöglichkeit erhalten wird. Außerdem soll das alte hochgelegte Bachbett eine großflächige Veränderung der Grundwasserstände verhindern, erklärte Valentin der RHEINPFALZ. Der untere, rund 80 Meter lange Abschnitt hat nur zwei Prozent Gefälle und ist mit Störsteinen und Aufweitungen neu angelegt worden. Gebaut wurde etwa fünf Wochen. Derzeit sieht der Bach noch kahl aus. „Hier wird bald alles wieder grün sein, das Gelände wird weitgehend sich selbst überlassen, nur wenige Schwarzerlen werden gepflanzt“, so Valentin weiter. Die Gesamtkosten der Maßnahme wurden ohne Grunderwerb auf rund 107.000 Euro geschätzt. Valentin rechnet allerdings damit, dass die tatsächlichen Kosten deutlich unter 100.000 Euro liegen werden. Hiervon trägt das Land 90 Prozent, da die Maßnahme aus der Aktion Blau bezuschusst wird, wie der Technische Werkleiter der Eisenberger Verbandsgemeindewerke, Helmut Zurowski, erläutert.

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