Rheinpfalz „Auto-Schieber“ in Uniform

Er ist groß, athletisch und sieht aus, als könne er Autos stemmen. So was Ähnliches hat er auch gemacht: Polizist Christian Buchmann schob ein kaputtes Auto über eineinhalb Kilometer bis zur nächsten Autobahnausfahrt. So machte er den Weg für den nachfolgenden Verkehr frei.

Am 28. August hatte eine 53-jährige Frau eine Panne auf der A 8 zwischen den Anschlussstellen Ernstweiler und Zweibrücken-Mitte. Weil wegen der Baustelle nur eine Spur befahrbar war, staute sich der Verkehr schnell. Buchmann und eine Kollegin erreichten die Unfallstelle zu Fuß. „Ich habe selber noch mal versucht, das Auto zu starten, aber es sprang einfach nicht mehr an“, erzählt der 30-Jährige. Auf den Abschleppwagen zu warten, war keine Lösung. „Der hätte zur nächsten Ausfahrt fahren müssen und dann praktisch rückwärts durch die Baustelle“, schildert Buchmann die knifflige Lage. Währenddessen wurde der Rückstau immer länger. Also nahm der Kommissar die Sache kurzentschlossen selbst in die Hand: Er schob das kaputte Auto bis zur Ausfahrt Zweibrücken-Mitte. „Zum Glück war es nur ein Renault Clio“, sagt Buchmann grinsend mit Betonung auf dem Wörtchen „nur“. Seine Kollegin habe ihn im Polizeiauto begleitet. Etwa 15 bis 20 Minuten habe er für die ungefähr eineinhalb Kilometer gebraucht: „Genau weiß ich es nicht, da hatte ich anderes im Kopf.“ An dem Tag zahlte sich das Krafttraining, das Buchmann mehrmals die Woche absolviert, aus. Daneben macht der Kommissar Kampfsport – Mixed Martial Arts ( gemischte Kampfkünste) nennt sich die Melange aus Ringen und Thai-Boxen. „Lustig war die Schieberei trotzdem nicht“, meint er, muss dabei aber lachen. Für Polizisten, so erzählt er, gibt es neben privatem Sport die Möglichkeit, sich vier Stunden im Monat offiziell sportlich zu betätigen. Diese Stunden werden als Dienstzeit angerechnet. Das Angebot ist freiwillig. Mit Autos hat der Saarländer ständig zu tun: Buchmann kümmert sich unter anderem um die Zweibrücker Tuning-Szene. „Wir sind da sehr aktiv, kontrollieren, ob die Veränderungen, die an Autos vorgenommen werden, sich im gesetzlichen Rahmen befinden“, erklärt er. Eine Unterbodenbeleuchtung etwa sei zwar beliebt, aber in Deutschland verboten. Früher habe er selbst an Autos herumgebastelt. Deswegen kennt er sich aus. Grundsätzlich gilt: Bei Unfall oder Panne, vor allem auf einer belebten Straße, muss das Auto, wenn es noch fährt, schnellstmöglich aus dem Weg geräumt werden. Sonst kann es zu weiteren Gefahrensituationen kommen. „Besonders bei Bagatellschäden kann man das Auto schnell wegschaffen“, so Buchmann. Der Unfall auf der A 8 sei allerdings der erste Vorfall gewesen, bei dem er ein Auto mit reiner Muskelkraft bewegen musste. (mefr)

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