Kultur Südpfalz Aus der alten und der neuen Welt

Mit Orgelmusik aus Deutschland, Frankreich und den USA wurde am Samstag die Reihe „Kirchenmusikalische Akzente“ in der Landauer Marienkirche fortgesetzt. Der in Bonn geborene und seit 2012 an der Cathedral Basilica of Saint Louis, Missouri tätige Organist Gereon Krahforst bot unter dem Motto „Europa trifft USA“ ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm und verband es klug mit Werken zu dem am Sonntag begangenen Fest der Kreuzerhöhung.

Krahforst verfügt über ein erstaunlich umfangreiches Repertoire. Es umfasst sämtliche Orgelwerke von Buxtehude, Bach, Brahms, Schumann, Mendelssohn, Franck und Duruflé sowie viele unbekanntere Werke unterschiedlicher Epochen und Länder. In seinem Konzert stellte er wenig bekannte Stücke amerikanischer zeitgenössischer Komponisten den Tonschöpfungen älterer Meister (auch in Bearbeitung für Orgel) und Franzosen des 20. Jahrhunderts gegenüber. Gereon Krahforst zeigte sich als feinsinniger musikalischer Gestalter, der die Regeln der Registrierkunst voll und ganz beherrscht und in Verbindung mit seiner soliden Spieltechnik und makellosen Artikulation der neu renovierten, „romantisch“ disponierten Steinmeyer-Orgel reizvolle, mitunter raffinierte Klänge entlockte. Überaus klangfarbenreich präsentierte sich bereits der erste Programmpunkt, die Toccata von John Weaver. Beginnend im sanften Piano fand sie nach einem breit angelegten Crescendo in einem rauschenden Klanggebilde ihren Höhepunkt. Ein anrührendes Stimmungsbild malte Krahforst bei der Wiedergabe des zweiten Satzes „Largo“ aus der Symphonie e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ von Dvorák. Exakt traf er die verhaltene, leidenschaftliche Tonsprache des Komponisten und setzte mit enormem Feingefühl die melodischen, harmonischen und instrumentalen Details um. Eine wunderbare Ergänzung waren die Variationen über „Lift High the Cross“ der Komponistin Janet Linker. Immer klar hervorgehoben erklang das liedhafte Thema, das in flüssiger Bewegung umspielt, mit düsteren Stimmen begleitet oder deklamatorisch fugiert, stets in vielen Schattierungen daherkam und sich am Ende in wuchtige Akkordballungen ergoss. Zu einem ausschwingenden Kanon von starker Expressivität formte Gereon Krahforst das Largo aus Bachs Doppelkonzert d-Moll BWV 1043 in der von ihm selbst vorgenommenen Bearbeitung für Orgel. Die Ruhe und Lebendigkeit dieses Satzes standen in sehr ausgewogenem Verhältnis. Geprägt von quirliger Lebendigkeit und besinnlicher Melodik waren die beiden Stücke aus der Suite „Rubrics“ von Dan Locklair. Meditative Züge gab Krehforst dem Choralvorspiel „Der am Kreuz ist meine Liebe“ von Gottfried August Homilius. Clusterähnliche, statische Klänge, kontrastreich voneinander abgesetzt, charakterisierten die Friedenskönigin „Regina Pacis“ aus „Offrande a Marie“ von Jean Langlais. Umrahmt wurde dieses zu Ehren der Kirchenpatronin Maria komponierte Werk von der klangbetonten, mit Dissonanzen durchwobenen Air von Gerre Hancock und dem stimmungsvollen, von sanften Zungenregistern dominierten Choralpräludium „Where you there, when they crucified my Lord“ von Charles Callahan. Überwältigende Dramatik und Virtuosität entfaltete Krahforst in der Toccata der zwölften Sinfonie von Dupré. (wgm)

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