Rheinpfalz Auf Tuchfühlung mit den Fans
. „Ich hätte nicht gedacht, dass bei diesem Regenwetter so viele Leute kommen“, staunte Löwen-Spielmacher Andy Schmid. Er freute sich über die Tuchfühlung mit den Fans: „Es zeigt, wie viele Sympathien wir uns in den letzten Jahren erworben haben.“ Diese Sympathie reicht weit über die Mannheimer Stadtgrenzen hinaus bis nach Kronau und Östringen, Keimzellen der Rhein-Neckar Löwen, die aus der SG Kronau-Östringen hervorgegangen sind. Elke Waldmann war für das Sommerfest eigens aus Sulzbach im Saarland angereist. „Ich habe schon seit fast zehn Jahren eine Dauerkarte“, verriet die Rentnerin, die auch Auswärtsspiele besucht und m die Spieler bestens kennt. Mit dem spanischen Kreisläufer Rafael Baena plauschte sie ebenso ungezwungen wie mit dem schwedischen Torhüter Mikael Appelgren – nicht nur über die Löwen: „Sag mal, was war denn mit Euch Schweden bei Olympia los?“ „Nicht viel“, lächelte der 26-Jährige Blondschopf verlegen. Er warf sich lieber in Position für das nächste der unzähligen Fotos, die die Anhänger aller Altersklassen mit ihren Lieblingen schießen wollten. Das wollte auch Dennis Schmitt aus Ludwigshafen, seit acht Jahren Löwenanhänger: „Die Eulen waren für mich noch nie eine Option“, berichtete der ehemalige Kreisläufer, der als Jugendlicher in den 1970er Jahren noch bei Südwest Ludwigshafen Handball spielte und seither ein besonderes Herz für die Kreisläufer hat. Vor allem die bekannteren Spieler waren beliebte Fotomotive. Der frischoperierte Alexander Peterson zum Beispiel, und natürlich die beiden Spanier Baena und Gedeón Gardiola, die allein durch ihre Größe und Körpermasse auffielen, oder auch der frisch von Olympia zurückgekehrte Patrick Groetzki, dem seine Verletzung zumindest auf den Kapuzinerplanken nicht anzumerken war. Nachwuchsspieler wie Rico Keller oder auch Marius Steinhauser waren hingegen nur aufgrund adretter Frisur und der einheitlichen Teamkleidung als Löwen auszumachen. „Wer war das denn jetzt?“ rätselten so einige – Neu-Fans ganz offensichtlich. Aber auch die waren Geschäftsführerin Jennifer Kettemann willkommen, die betont: „Diese direkte Tuchfühlung machen nicht viele Clubs in den Hauptsportarten.“ Sie zeigte sich von der Sommerfest-Premiere begeistert, „auch wenn wir uns dafür natürlich anderes Wetter gewünscht hätten.“ Selfies, Autogramme oder auch zwanglose Gespräche – genauso war das Sommerfest geplant und genauso mochten es die Fans. Auch Hansjörg Staub, der erst seit knapp zwei Jahren Anhänger der Löwen ist: „Im Fußball bin ich durch und durch Schalke-Fan, aber mittlerweile komme ich auch mit gelb zurecht“, sagte der Saarländer, der sogar im Löwentrikot ein wenig königsblaue Ansätze sieht. Frank Lubrich aus Ludwigshafen hatte eine wesentlich kürzere Anreise, folgt seinen Löwen aber ohnehin auf Schritt und Tritt. „Ich finde die Idee für so ein gemeinsame Fest grundsätzlich okay“, kommentierte er. „Man kommt mit den Spielern entspannt ins Gespräch und die Anreise ist deutlich kürzer, als zum Grillfest nach Kronau, dass bisher die Saison eröffnet hat.“ Das Grillfest sei deswegen aber keineswegs gestorben, versicherte Kettemann. „Das machen wir zu einem neuen Zeitpunkt.“ Zunächst einmal sollen sich Fans und Spieler näherkommen. Das geschah bei der Autogrammstunde auf der Bühne, die mit dem kompletten Löwenkader und den vorbeiziehenden Fans deutlich an ihre Belastungsgrenzen stieß, aber auch bei Darts, Fotos mit der Meisterschale oder Hau den Lukas – obwohl Spielmacher Schmid bei Letzterem abwinkte: „Dafür habe ich nicht genügend Kraft im Arm.“ Viel lieber hätte er einen Ball auf die Radarmessanlage geworfen und die 77 Stundenkilometer eines Fans überboten. Aber da siegte der Sportsgeist des Schweizers.