Rheinpfalz Auf ihrem Youtube-Kanal „Ungekocht geniessbar“ ziehen sechs Filmemacher Saarländer und Pfälzer durch den Kakao

Der neueste Streich von „Ungekocht geniessbar“: Die Spaßvögel beim Wasserzapfen am Blieskasteler Schlangenbrunnen. Von links Den
Der neueste Streich von »Ungekocht geniessbar«: Die Spaßvögel beim Wasserzapfen am Blieskasteler Schlangenbrunnen. Von links Dennis Keller (mit Schnorres), Julian Schneider und Marcello Papa.

„Ungekocht geniessbar“: So nennen sich sechs junge Saarländer, die auf ihrem Youtube-Kanal allerlei spaßige Videos veröffentlichen. Die Filme kommen sehr professionell daher, und es wird immer saarländisch geredet. Etwas anderes kommt den Jungs nicht über die Lippen.

Ihr Internet-Durchbruch? Das war ein Youtube-Video, mit dem die Truppe vor drei Jahren die plötzliche Vollsperrung der Fechinger Talbrücke nach Strich und Faden veralberte. Heute haben die sechs Blieskasteler von „Ungekocht geniessbar“ – so heißt ihr Youtube-Kanal – rund 11.000 Abonnenten und durchschnittlich 15.000 bis 20.000 Videoaufrufe. „Als die Brücke zu war, haben Leute fast 17 Stunden im Stau gestanden. Und wir dachten uns, dazu müssen wir einfach was machen“, erklärt Dennis Keller, inzwischen gut bekannt als „Schorsch mit ’m Schnorres“, wie es zur Idee des Talbrücken-Filmchen gekommen ist. „Wir haben das Video so angefangen, als wäre es ein richtiger Beitrag vom Saarländischen Rundfunk. Nach 30 Sekunden haben wir dann mit den Witzen angefangen“, erzählt Keller. In dem Spot kamen unter anderem eine völlig aufgelöste Anwohnerin zu Wort, deren Mann wegen der Brückensperrung vom Bier-Nachschub abgeschnitten war, und ein Sportler, der die gesperrte Autobahnbrücke zur Trainingsstrecke umfunktionierte.

Ideen zu Videos spontan

„Es war nie unser Plan, im Saarland so bekannt zu werden. Wir wollten nur dumme Videos mit schlechtem Hochdeutsch machen“, beteuert Keller lachend. Dann kam das Brücken-Video: „Wir haben gemerkt, dass die Saarländer uns richtig mögen.“ Inzwischen verfolgen sogar Fans aus München und Berlin die Filmchen des Sextetts – „wahrscheinlich Exil-Saarländer“, meint Julian Schneider. „Richtig witzig wird es, wenn die Videos unseren Eltern geschickt werden“, weiß „Schnorres-Schorsch“ Dennis Keller. Oft würden die Jungs daheim in Blieskastel auf der Straße erkannt. „Leute rufen uns hinterher. Sogar in Neuseeland und in New York am Times Square hat man uns schon erkannt“, schildert Keller.

Die Ideen zu den Videos kommen spontan: „Wir setzen uns nur dann zusammen, wenn wir wirklich unkreativ sind und nicht wissen, was wir machen sollen“, grinst Dennis Keller. Ein richtiges Skript gibt es oft gar nicht. „Die Videos sind geplant, und es gibt einen groben roten Faden, an den wir uns halten. Viele Witze und Wortspiele entstehen aber erst beim Dreh.“ Und der sei immer „knackig, kurz und sau-sinnlos“. Ein Beispiel: In einem kurzen Sketch erklären sie die beliebtesten Nahrungsmittel der Saarländer. Eines davon heiße schlichtweg Karlsberg Ur-Pils. Generell haben es die drei Grundnahrungsmittel Lyoner, Maggi und Bier den Jungs angetan. Diese Zutaten sind in den Filmen omnipräsent.

Pfälzer kommen schlecht weg

„Manchmal spielen bekannte Saarländer in den Videos mit. Beispielsweise der Fußballer Patrick Herrmann oder Karlsberg-Chef Christian Weber“, erzählt Keller stolz. Weber sei ein Riesenfan – und das nicht nur, weil regelmäßig sein Bier gezeigt wird. „Ich weiß noch gut, wie er sich in einem Sketch als einer der Heiligen Drei Könige verkleidet und dem Jesuskind eine Flasche Ur-Pils in die Krippe gelegt hat“, freut sich Keller.

Auf eines warten die Filmemacher schon seit Jahren vergeblich: „Es gibt keinen pfälzischen Kanal, der uns Saarländer fertigmacht“, sagt Keller lachend. Immerhin fänden die Videos von „Ungekocht geniessbar“, in denen die Pfälzer regelmäßig ziemlich schlecht wegkommen, rund 40 Prozent ihrer Zuschauer in der Pfalz. Die Pfälzer scheinen den Spaß locker zu nehmen. Vielmehr, so sagt Keller, freuten sie sich über die Gags und schrieben positive Kommentare. „Aber bei unserem Kurzfilm ,Lyonerbomber’ sind uns die vielen Vegetarier und Veganer aufgefallen, die sich über manche Witze ziemlich aufgeregt haben.“ Und Schneider fügt hinzu: „Ich weiß nicht, wie wenig Humor man haben muss, um unsere Witze nicht zu verstehen.“

„Ungekocht geniessbar“ sind inzwischen auch in der Medien- beziehungsweise Filmbranche tätig. „Wir legen deshalb großen Wert auf Professionalität“, sagt Keller. Aber: In den lustigen Videos könne die Truppe auch neue Techniken und Methoden ausprobieren, die im normalen Filmbetrieb so nicht drin seien. „Es gibt sogar Kunden, die erst durch die Videos auf uns aufmerksam geworden sind – zum Beispiel das Verbraucherschutzministerium, das unbedingt mit uns arbeiten wollte“, erinnern sie sich. Das Geld, das durch die Videos reinkommt, investieren sie gleich wieder in ihren Youtube-Kanal.

Internet

www.ungekocht-geniessbar

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