Rheinpfalz Ankommen ist der größte Wunsch

RUPPERTSWEILER. „Mach dabberche, die Zeit drängt.“ Im Eingang der Ruppertshalle stehend, eifrig die umfangreichen Startunterlagen der anstehenden Oldtimerrundfahrt beäugend, lässt sich Gabriele Fellner von ihrem Lebensgefährten Hubert Piegsa nicht aus der Ruhe bringen. Es ist kurz vor 10 Uhr: Das Pirmasenser Pärchen ist eines von 85 Teilnehmern der 19. Auflage der „Wasgau Classic“ und feiert gleichzeitig seine Premiere.

„Wir sind zum ersten Mal dabei und jawohl, auch etwas aufgeregt“, lautet das Bekenntnis. Derweil herrscht auf dem Parkplatz reges Treiben. Auf Hochglanz polierter Lack in allen Farben, viel Chrom und ein Jahrhundert Automobil- und Motorradgeschichte sind hier zu bewundern. Fellners Mercedes 300 SL Cabrio Baujahr 1993 ist hingegen ein noch recht junges Gefährt. Nach dem Motto, im vergangenen Jahr zugesehen, dieses Jahr mitgefahren, sammeln die beiden erste Oldtimerrundfahrt-Erfahrungen beim Motorsportclub (MSC) Wasgau, dem Veranstalter. Die äußeren Bedingungen könnten besser nicht sein. Ein anderes außergewöhnliches Tandem feiert ebenfalls Premiere: Vater Bernd und Sohn Michael Schwartz touren mit einem VW Käfer 1303, Baujahr 1973, die knapp 100 Kilometer durch den Pfälzerwald. Die beiden MSC-Mitglieder fahren meistens gegeneinander beim Automobilslalom mit dem VW Lupo und messen sich, wer die schnellsten Rennrunden hinlegt. Heute heißt es miteinander statt gegeneinander, eine neue Erfahrung für das Rennsporttandem. „Ich bin gespannt, wie er mit 43 PS statt sonst mit 125 PS im Lupo klarkommt“, merkt Sohn Michael breit grinsend an, während Vater Bernd einen recht entspannten Eindruck vermittelt. Mit einem „Rennkäfer“ ist der Thaleischweilerer Jürgen Theobald, unterstützt von Sohn Maximilian, unterwegs. Das Vater-Sohn-Duo gehört zum Pirmasenser „Bug Schmiede Bärmesens“, einem VW-Käfer-Verein. Das türkisfarbene Käfer Cabriolet ist ein Schmuckstück, hat ein historisches Tuning gut überstanden und strotzt mit seinen 90 Pferdestärken statt der ursprünglichen 45 PS von Kraft ohne Ende. Kurz vor dem Start checkt Theobald ein letztes Mal den blitzeblanken Motor, der sich zur Überraschung einiger jüngerer Besucher, die die Käfergeneration nicht erlebt haben, sozusagen im „Kofferraum“ befindet. Sohn Maxi, 16 Jahre jung, ist vor allem in freudiger Erwartung der anstehenden Gleichmäßigkeitsprüfungen, in denen fahrerisches Geschick und gute Einschätzung von Länge und Breite des Gefährts gefordert sind. Ein weiterer Debütant ist der Münchweilerer Konrad Stein mit seinem Mercedes 280 SE. Die Edelkarosse, Baujahr 1972, ist mit satten 4,5 Liter Hubraum ausgestattet. „Ich fahre einfach aus Spaß mit, ich bin seit Jahren Oldtimerfan“, sagt der Apotheker. Während es im Vorfeld des Startes entspannt zugeht, beginnt für Brigitte Koresch und ihre Team der Stress. Startunterlagen bündeln, nach Entrichtung des Startgeldes die Startnummern verteilen und diese und jene Frage beantworten. Trotz aller Erfahrung staunt sie nicht schlecht bei der Anmeldung einer ganzen Familie: Christian Sobotta, die Ehefrau und die beiden Söhne quetschen sich in einen kleinen Austin Mini Kombi, Baujahr 1986. Trotz allen Eifers gilt für die allermeisten Teilnehmer der Rundfahrt das Motto: „Dabei sein ist alles“, ergänzt durch den erfüllten Wunsch: „Ankommen ist alles.“

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