Sport Viele Rennen, aber wenige Talente

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LUSTADT. Der RV Lustadt eröffnet mit dem „1. Lustadter Frühjahrsklassiker“ am Sonntag die pfälzische Straßenradsaison, die nach 24 Rennen beziehungsweise Rennwochenenden am 17. September in Queidersbach endet. Höhepunkte werden am 24. und 25. Juni die nationalen Nachwuchs-Titelkämpfe im Zeitfahren und im Straßenrennen in Linden sein.

Bei diesen deutschen Meisterschaften der U15, U17 und U19 versucht sich auch das neu gegründete „Team Wipotec Rheinland-Pfalz“ der Junioren U19 um Vizeweltmeister Niklas Märkl in Szene zu setzen, das neue und vielversprechende Aushängeschild im pfälzischen Straßenradsport. Am Sonntag rollt dieses Team im Seniorenrennen mit. „Wir haben in der Pfalz nach wie vor die deutschlandweit dichteste Rennserie“, sagt Andreas Märkl, der Erste Vorsitzende des Pfälzischen Radfahrerbundes, durchaus stolz. Sorgen aber kann er nicht verbergen und fährt fort: „Und das, obwohl es immer schwieriger wird, Radrennen zu organisieren. Die Auflagen werden immer höher, und die Vereine haben immer größere Mühe, Sponsoren zu finden.“ Noch eines kommt hinzu: Die radsportbegeisterte Pfalz kämpft nicht nur mit Problemen in der Nachwuchsarbeit, auch der Mitgliederschwund ist auffällig und läuft gegen den bundesweiten Trend. „Während der Bund Deutscher Radfahrer zuletzt einen Mitgliederanstieg hatte, büßte der Radsportverband Rheinland-Pfalz in zehn Jahren 5000 Mitglieder ein. In der Pfalz haben wir 2016 224 Mitglieder verloren“, bilanziert Märkl. Der Radsport entwickle sich stark in Richtung Jedermannrennen, weiß der Queidersbacher. Offenbar anderswo mehr als in der Pfalz. Andreas Märkl bemängelt, dass sich zu viele junge Rennfahrer mit Podiumsplätzen bei den pfälzischen Kriterien zufriedengeben, nicht aber nach Höherem streben. „Ich meine aber, Rennen auf nationaler Ebene müssen spätestens ab der Klasse U15 bevorzugt gefahren werden. Und es gibt immer weniger junge Rennfahrer, das wirkt sich natürlich irgendwann auch auf die Eliteklasse aus“, sagt Märkl. Die Zahl der schnellen Kriterien in der Pfalz steigt, die langen Straßenrennen gehen zurück, was auch finanzielle und organisatorische Gründe hat. Aus dem Kalender verschwunden sind beispielsweise die traditionellen Rennen in Bann und Bundenthal. Landestitel werden am 6. Mai in Rüssingen (Zeitfahren) und am 7. Mai in Bliesransbach (Straße) vergeben. 2016 hat der pfälzische Radsport ein erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht: WM-Silber gab es für Pascal Ackermann (Minfeld) und Niklas Märkl (RSC Linden) auf der Straße und für Lena und Lisa Bringsken (RCV Böhl-Iggelheim) im Kunstradfahren, Miriam Welte gewann in Rio de Janeiro Olympia-Bronze, zudem WM-Bronze in London.

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