Sport Podolskis Abschied, Werners Ankunft

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Frankfurt. Emotionaler Abschied für Lukas Podolski, aufregendes Debüt für Leipzigs Timo Werner: Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat Offensivspieler Werner als einzigen Neuling für die ersten Länderspiele in diesem Jahr nominiert. Der 21-Jährige gehört zum Aufgebot für den Test der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch (20.45 Uhr) in Dortmund gegen England und die Fortsetzung in der WM-Qualifikation vier Tage später in Baku gegen Aserbaidschan.

„Werner ist ein junger und interessanter Spieler mit guter Perspektive. Er ist sehr variabel und hat in dieser Saison konstant auf hohem Niveau gespielt“, sagte Löw gestern. Letztmals steht Podolski im DFB-Kader. Der 31-Jährige kommt gegen England, wie im Vorjahr verabredet, zu seinem 130. Einsatz. „Es ist toll, dass Lukas in diesem fantastischen Rahmen verabschiedet wird. Er erhält damit einen würdigen Abgang, und den hat er sich verdient“, betonte Löw, der seine Spieler am späten Montagabend in der Sportschule Kaiserau erwartet. Abwehrchef Jérôme Boateng zählt nach langwieriger Schulterverletzung noch nicht wieder zum Kader. Bayern-Trainer Carlo Ancelotti berichtete gestern von einem Telefonat mit dem Bundestrainer: „Ich habe ihm gesagt, dass Boateng fit ist, aber wir denken, dass er noch Zeit braucht, um in die beste Verfassung zu kommen.“ Werner freut sich auf seine erste Reise zum A-Team, will aber die Erwartungen nach seinen 14 Ligatreffern auch nicht in die Höhe schnellen lassen. „Wenn ich hingehen und sagen würde, ich will gleich mal zwei Tore schießen, wäre das sehr vermessen. Ich will einfach die Stimmung genießen, die Atmosphäre“, sagte der erste RB-Profi bei Löw. Dass eine erste Nominierung kein Freibrief ist, machte der Bundestrainer gestern deutlich. Die November-Debütanten Serge Gnabry, Benjamin Henrichs und Yannick Gerhardt kehren wie auch die Schalker Max Meyer und Leon Goretzka erstmal zur U21 zurück. Werner könnte zum 87. Länderspielneuling unter Löw werden. Die England-Profis Leroy Sané und Emre Can gehören zum 24 Spieler umfassenden A-Aufgebot und können auf ihre ersten Länderspieleinsätze seit dem verlorenen EM-Halbfinale 2016 gegen Frankreich (0:2) hoffen. Sané hatte zuletzt bei Manchester City ebenso überzeugen können wie Can beim FC Liverpool. Weiterer Rückkehrer ist Antonio Rüdiger von AS Rom, der nach seinem Kreuzbandriss in Évian-les-Bains am ersten Trainingstag während der EM im vergangenen Jahr in Frankreich erstmals wieder nominiert wurde. „Antonio hat sich herangekämpft, seine Physis ist wieder hervorragend, Wucht und Dynamik sind zurück. Von seiner Verletzung ist nichts mehr zu merken“, sagte Löw über den Abwehrmann. Verletzt oder erkrankt fehlen die Dortmunder Mario Götze (Stoffwechselstörung) und Marco Reus (Muskelfaserriss), Ilkay Gündogan (Kreuzbandriss) von Manchester City und der Leverkusener Jonathan Tah (Muskelfaserriss). Gegen England bestreitet die Auswahl wie 2016 das erste Länderspiel des Jahres. Vor zwölf Monaten gab es in Berlin eine ärgerliche 2:3-Niederlage. Gegen Aserbaidschan hat Deutschland bisher alle Länderspiele gewonnen. Letztmals traf man 2011 in der EM-Qualifikation aufeinander und gewann ebenfalls in Baku 3:1. In der laufenden WM-Ausscheidung ist der Titelverteidiger in allen vier Spielen bei optimaler Punktausbeute ohne Gegentor geblieben. „Unser Ziel ist es, das Ticket für die WM so früh wie möglich zu lösen. Dabei sind wir bislang auf einem sehr guten Weg“, sagte Löw. In der Gruppe C rangiert Aserbaidschan hinter Deutschland und Nordirland auf Platz drei. Der Kader Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Bernd Leno (Bayer Leverkusen), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) Abwehr: Mats Hummels, Joshua Kimmich (beide Bayern München), Jonas Hector (1. FC Köln), Benedikt Höwedes (Schalke 04), Shkodran Mustafi (FC Arsenal), Antonio Rüdiger (AS Rom), Sebastian Rudy, Niklas Süle (beide 1899 Hoffenheim) Mittelfeld/Angriff: Julian Brandt (Bayer Leverkusen), Emre Can (FC Liverpool), Julian Draxler (Paris Saint-Germain), Mario Gomez (VfL Wolfsburg), Sami Khedira (Juventus Turin), Toni Kroos (Real Madrid), Thomas Müller (Bayern München), Mesut Özil (FC Arsenal), Lukas Podolski (Galatasaray Istanbul), Leroy Sané (Manchester City), André Schürrle, Julian Weigl (Borussia Dortmund), Timo Werner (RB Leipzig). |dpa

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