Fussball Nur Wunder hilft: Milan droht Königsklassen-Aus und „die Hölle“

Redebedarf: Die Miland-Profis bekommen von den Ultras die Leviten gelesen.
Redebedarf: Die Miland-Profis bekommen von den Ultras die Leviten gelesen.

Der AC Mailand steckt zum Saisonfinale im Tief. Im Champions-League-Halbfinale droht das Aus gegen Inter, auch in der Liga läuft es nicht. Es könnte eng werden für den Coach – und eine Vereinsikone.

Vor Teil zwei des großen Mailänder Fußball-Festes in der Champions League ist dem AC Milan die Partylaune vergangen. Zuerst die Enttäuschung beim 0:2 im Halbfinal-Hinspiel gegen Stadtrivale Inter, dann der nächste peinliche Ausrutscher in der Liga und zu allem Überfluss auch noch eine Fan-Debatte: Die Rossoneri sind drauf und dran, sich just im Schlussspurt ihre ganze Saison zu vermiesen. „Milan droht die Hölle“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“.

Kaum ein Bild passte besser zum Zustand des einstigen Vorzeigevereins als jenes in der ligurischen Hafenstadt La Spezia. Dort hatte Milan gerade gegen den Abstiegskandidaten Spezia Calcio mit 0:2 verloren. Von einem Aufbäumen oder gar Sich-Warm-Schießen für eine erträumte Aufholjagd im Rückspiel der Königsklasse war keine Spur. Nach dem Schlusspfiff trottete das Team samt Trainer Stefano Pioli unter die Gästekurve und ließ sich dort von einem Anführer der Milan-Ultras die Leviten lesen. Mailand droht nun die ersten vier Tabellenplätze zu verpassen und damit die Qualifikation für die Königsklasse in der nächsten Saison. Im schlimmsten Fall muss Trainer Pioli um seinen Job fürchten – und in Paolo Maldini als Technischer Direktor möglicherweise sogar eine Vereinslegende, die unter anderem fünfmal die Königsklasse gewonnen hatte.

Hoffen auf Stürmer-Rückkehr

Die gestandenen Profis wirkten jedenfalls wie Schuljungen, denen der Lehrer eine deftige Standpauke hält. Die Szene beschäftigt sogar den italienischen Verband. Dieser will klären, was die Ansprache sollte. Fußballern in Italien ist es verboten, in Fankurven zu gehen, um dort, wie es im Verbandskodex heißt, „öffentlich an den Pranger gestellt“ zu werden. Coach Pioli beschwichtigte schnell, dass die Anhänger seine Mannschaft bloß motivieren wollten für das Rückspiel gegen Inter am Dienstagabend (21.00 Uhr/Prime Video). „Wir gehen morgen auf das Feld, um unsere Saison zu drehen“, sagte Mittelfeldspieler Sandro Tonali und verwies auf die deutlich verpasste Titelverteidigung in der Meisterschaft. Das Duell mit Inter könne bei der Bewertung der Saison „den Unterschied ausmachen“, sagte er.

Motivation allein dürfte gegen Inter nicht reichen – die Truppe von Coach Simone Inzaghi um den gebürtigen Waldhöfer Hakan Çalhanoğlu befindet sich nämlich derzeit in ihrer stärksten Saisonphase. „Das ist eines der wichtigsten Spiele in der mehr als 100-jährigen Geschichte Inters“, unterstrich der Trainer. Um die Nerazzurri mit mehr als zwei Toren zu schlagen, braucht Milan ein kleines Fußball-Wunder. Für dieses soll unter anderem Rafael Leão sorgen: Der gefährlichste AC-Stürmer hatte im Hinspiel wegen einer Adduktorenverletzung gefehlt. Ohne den Außenbahnspieler fehlte der Mannschaft Geschwindigkeit, Gefahr bei Gegenstößen und vor allem Ideen in der Offensive. Nun soll der 23-jährige Portugiese rechtzeitig zum Showdown im ausverkauften San-Siro-Stadion wieder einsatzbereit werden. „Es geht ihm besser“, sagte Pioli, „wenn er fit ist, dann spielt er von Anfang an.“

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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