Sport Kein Hauch von Rio

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Düsseldorf. Das nennt man Revanche! 52 Tage nach dem WM-Finale in Rio de Janeiro verlor Weltmeister Deutschland gestern Abend in Düsseldorf 2:4 (0:2) gegen Argentinien. 2:4, der Alltag hat Einzug gehalten.

Ehre, wem Ehre gebührt: Mit starkem Beifall wurden die Weltmeister Per Mertesacker, Miroslav Klose und Per Mertesacker sowie Co-Trainer Hansi Flick, seit 1. September Sportdirektor, von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock verabschiedet. Bei Miroslav Klose, mit 71 Toren DFB-Rekordtorschütze, gab es schon Beifall, da war die Ansage der Stadionregie noch gar nicht beendet. Mertesacker kam auf 104 Länderspiele, Klose auf 137, Lahm auf 113. Der DFB muss künftig ohne ein ganz starkes Trio auskommen. Den ersten ganz großen Applaus im Spiel bekam Torhüter und Kapitän Manuel Neuer, als er ein Solo von Angel di Maria in eleganter WM-Manier stoppte. Ohne groß zu taktieren, legten beide Teams gleich los. Di Maria, der neue, teure Hoffnungsträger von Manchester United, spielte groß auf, mit ihm wäre es im WM-Endspiel am 13. Juli 2014 vermutlich noch viel schwieriger geworden, damals fehlte er verletzt. Vom Allerfeinsten war sein Außenrist-Pass in der 20. Minute ins deutsche Abwehr-Zentrum, Sergio Agüero passte auf und veredelte die feine Vorlage aus kurzer Distanz zum 1:0 für den Gast. Diesmal tanzte ein Gaucho mit den Deutschen! Da, wo während der WM am Ende Mats Hummels und Jérôme Boateng eine Großtat nach der anderen vollbrachten, standen die zusammen nicht eingespielten Benedikt Höwedes, von seiner linken WM-Außenverteidiger-Rolle befreit und Matthias Ginter, Abstimmungsprobleme waren da nicht auszuschließen. Di Maria war auch der entscheidende Mann beim 2:0. Wieder zirkelte er relativ unbedrängt einen Ball in die Mitte, wieder war ein Kollege ziemlich frei – Erik Lamela nahm den Ball volley und verwandelte zum 2:0 für die Gäste (40.). Ruhig wurde es in der Düsseldorfer Arena nach dem 0:3. Angel di Maria gelang sein dritter „Assist“, der eingewechselte Roman Weidenfeller und Ginter patzten und Federico Fernandez köpfte zum 3:0 ein (47.). Fast schon peinlich wurde es, als Di Maria selbst Maß nahm und nach einem Solo das 4:0 erzielte. Oje! Zumindest gelang André Schürrle kurz darauf noch das 1:4. Und Mario Götze, der Endspielheld, traf zum 2:4. So kann es gehen: Vor dem 1:0 hätte die deutsche Mannschaft in Führung gehen müssen. Mario Gomez, nach einem Seuchenjahr bei der WM außen vor, hatte in der siebten Minute frei vor Torhüter Sergio Romero die Chance zum 1:0, doch er scheiterte. Gomez vergab auch die zweite Riesenmöglichkeit in der 28. Minute, wieder konnte er Romero nicht überwinden. Diesmal wurde er von Marco Reus freigespielt, der Angriff schien eigentlich schon vorbei, Christoph Kramer schlug einen Haken zu viel, brachte aber den Ball noch zu dem Dortmunder. Und als Gomez seine dritte Chance in der ersten Halbzeit frei vor dem Tor versiebte, gab es zum ersten Mal Pfiffe aus dem Publikum. Mario Gomez sah gerade bei der dritten Chance sehr unglücklich aus – und quittierte noch einmal Pfiffe nach seiner Auswechslung. Aber auch mit den eingewechselten Thomas Müller und Mario Götze kam der Weltmeister nur noch zu einer kosmetischen Ergebniskorrektur. So war das Wiedersehen mit den WM-Stars nicht gedacht …

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