Sport Kainz lässt Bremen hüpfen

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Bremen. Werder Bremen hat das 106. Nordderby in der Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV mit 2:1 (1:1) gewonnen. Mit 39 Punkten ist der Abstand zu den Europa-League-Plätzen deutlich geringer als der Abstand zu den Abstiegsrängen. Der HSV steckt mit 33 Zählern mitten im Abstiegskampf.

Wenige Augenblicke nach dem Abpfiff bildeten sich zwei Mannschaftskreise auf dem Rasen des Bremer Weserstadions. Aber nur der eine Kreis begann nach kurzer Zeit zu hüpfen. Die Spieler von Werder Bremen hatten nicht nur gegen den Erzrivalen HSV gewonnen – sie stehen plötzlich auch auf Tabellenplatz acht und dürften auch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Vor den treuen Fans in der Ostkurve dann hieß es erneut: hüpfen, was die Beine noch hergeben nach 90 Minuten Derby. Und es war interessant, zu welchen Liedern sie da herumhopsten. Die euphorisierten Anhänger hatten nämlich Liedgut angestimmt, das von der Europa League handelte. Ein bisschen Tanzen und Hüpfen, werden sich die Spieler gedacht haben, das geht schon in Ordnung. „Und die Fans, die dürfen doch sowieso träumen“, sagten Fin Bartels und Kapitän Zlatko Junuzovic später unisono. „Vielleicht träumen wir über Ostern ein bisschen, aber dann fokussieren wir uns wieder auf das nächste Spiel“, versicherte Bartels. Die nächste Aufgabe führt die Bremer nach Ingolstadt, dort könnten sie ihre Serie von neun Spielen ohne Niederlage ausbauen – und angreifen im Kampf um die Europa-League-Plätze. Doch davon wollte auch Trainer Alexander Nouri nichts wissen. Solange rein rechnerisch noch alles möglich sei, solange würden sie versuchen, die nötigen Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Die Frage, ob die Chance auf Europa nicht ein zusätzlicher Kick sein könne, lächelte der Bremer Coach einfach weg. Sein Hamburger Pendant Markus Gisdol antwortete hingegen klipp und klar auf die Frage, wie er die Situation für sein Team einschätze. „Ich rechne damit, dass es heiß hergeht. Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag, so stabil wie unsere Konkurrenten da unter punkten.“ Der HSV hat gegen Werder kein gutes Spiel gemacht, versuchte es allzu oft mit langen Pässen, war nicht wach genug bei den zweiten Bällen. Und er bekam den Dreh- und Angelpunkt im Umschaltspiel der Bremer, Max Kruse, nie in den Griff. Nach der schmeichelhaften Führung des HSV durch Michael Gregoritsch (6.) ließen die Bremer zunächst die zuletzt so beeindruckende Effektivität vermissen. Erst kurz vor der Pause gelang Kruse nach einer sehenswerten Kombination der Ausgleich. Der eingewechselte Florian Kainz markierte das 2:1 (75.). Vor einigen Wochen noch hätte in Bremen dann das große Zittern begonnen, auf dem Platz und auf den Rängen. Doch die Atmosphäre ist inzwischen eine andere: Die Fans feierten ihre Mannschaft schon lange vor dem Abpfiff als Sieger. Und sie träumen von Europa, was sie laut Werder-Profis ja auch dürfen. So spielten sie Werder Bremen: Wiedwald - Veljkovic, Sané, Moisander - Eggestein - Gebre Selassie, Junuzovic, Grillitsch (63. Kainz), Santiago Garcia (73. Bauer) - Bartels, Kruse (90. Bargfrede) Hamburger SV: Mathenia - Diekmeier, Jung, Mavraj, Ostrzolek - Sakai, Walace - Hunt, Kostic (83. Jatta), Holtby (83. Waldschmidt) - Gregoritsch (63. Lasogga) Tore: 0:1 Gregoritsch (6.), 1:1 Kruse (41.), 2:1 Kainz (75.) - Gelbe Karten: Junuzovic (5), Grillitsch (4), Veljkovic (4) - Diekmeier (4) - Beste Spieler: Kruse, Bartels, Sané - Sakai - Zuschauer: 42.100 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Brych (München).

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