Sport „Ich darf gar nicht nach vorne ...“

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Verteidiger Jérôme Boateng (25) ist aus der deutschen Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Er ist bei der WM in Top-Form.

Herr Boateng, wo spielen Sie gegen Brasilien?

Das entscheidet der Trainer. Und wo würden Sie gerne spielen? Das wissen Sie selber. Wie sehen Sie die Entwicklung der Mannschaft? Ich denke, dass wir uns sehr positiv entwickelt haben. Auch nach dem Ghana-Spiel war keiner nervös, wir haben an uns geglaubt, und wir wissen, was wir können. Gegen Algerien war sicherlich die schlechteste erste Halbzeit der WM, danach ist es besser geworden und gegen Frankreich war es ja auch ein toller Fight. Sehen Sie das auch so, dass das Körperliche im deutschen Team eine größere Rolle spielt, der spielerische Glanz zweitrangig ist? Ja. Wir haben ja gesagt, in Brasilien ist es bei den Temperaturen wichtig, dass man defensiv gut steht. Wenn man in Rückstand gerät und es ist heiß, dann wird es schwer. Geht es in dem Turnier härter zu als in früheren Turniere? Härter würde ich nicht sagen. Es sind ein paar sehr unglückliche Entscheidungen getroffen worden von Schiedsrichtern. Aber härter: nein. Was halten Sie von der brasilianischen Offensive? Jeder Brasilianer ist sehr torgefährlich. Wir werden uns die Spieler genau anschauen. Fred ist ein Schlitzohr, er wartet immer auf seine Chance. Brasilien als Gegner im Halbfinale, was hat das für einen Stellenwert? Das ist wie ein Finale, das ganze Stadion ist gegen einen. Nervös? Nein, Vorfreude, ein Kribbeln. Fühlen Sie sich neben Mats Hummels besonders wohl? Ich habe schon gesagt, ich habe ja die Quali die ganze Zeit mit Per gespielt, mir ist es wirklich egal, wer neben mir spielt. Wie geht Per Mertesacker mit seiner Situation um? Sehr professionell. Er war oft am Spielfeldrand, hat uns angefeuert, hat Tipps gegeben. Besser geht’s nicht. Klar, dass ein Spieler enttäuscht ist, in so einem Spiel draußen zu sein. Mats Hummels … … ist ein sehr guter Verteidiger, er ist sehr gut drauf, trifft nach Ecken wie er will, das sieht man ja. Sie gehen nicht immer bei Standards mit nach vorne? Ich darf gar nicht! Der Trainer meint, dass es besser ist, wenn ich bei Kontern hinten bin. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es diesmal im Halbfinale etwas wird? Wir sind als Mannschaft gereift. Auch wenn wir mal in Rückstand geraten, sind wir so stark, um zurückzukommen. Wie verbringen Sie Ihre Freizeit hier? Ich spiele Tischtennis, schaue auch mal einen Film an, dann gibt’s Playstation und ich lese auch mal ein Buch. Interview: Udo Schöpfer

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