Sport Giftig und unangenehm

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München. Nach ihrem Comeback in der DEL-Finalserie gegen den gereizten Titelverteidiger EHC Red Bull München ist bei den Grizzlys Wolfsburg der Glaube an die deutsche Eishockey-Meisterchance zurück.

Mit seiner giftigen Spielweise entnervte das Team von Trainer Pavel Gross den Favoriten phasenweise und feierte seinen Premierensieg. „Wir nehmen die Tatsache und das Gefühl mit, dass wir die Mannschaft besiegen können; das und den Weg, wie wir gespielt haben, nehmen wir mit“, betonte der 48-jährige Gross nach dem 2:1 (0:1, 2:0, 0:0) am Donnerstagabend. Stephen Dixon und Brent Aubin trafen für Wolfsburg. Keith Aucoin hatte den Titelverteidiger in Führung gebracht. Für die Grizzlys war es in der Deutschen Eishockey-Liga bei der dritten Finalteilnahme nach 2011 und 2016 im zehnten Spiel der erste Sieg überhaupt. Nach dem 1:2 in der Serie ist der Meisterkampf wieder spannend. „Wir haben keine Panik ausgemacht, als wir zweimal verloren haben“, sagte Gross, „jetzt werden wir auch nicht in den Himmel jubeln.“ Die vierte von maximal sieben Finalpartien findet heute (19 Uhr) wieder in Wolfsburg statt. Da wollen die Grizzlys nachlegen. „Ich hoffe, dass das für uns ein bisschen der Dosenöffner ist und die nächsten Siege folgen“, sagte der erneut sehr starke Torwart Felix Brückmann, dessen Gegenüber Danny aus den Birken ebenfalls eine imposante Partie bot. Brückmann betonte: „Der Sieg wird uns Selbstvertrauen geben. Wenn wir weiter so spielen, wird das eine enge Serie bis zum Schluss.“ Die Münchner tragen eine Mitschuld, dass die Serie wieder offen ist. „Wir sind gut gestartet und hatten alles unter Kontrolle“, erläuterte EHC-Coach Don Jackson die Anfangsphase gegen einen zunächst schläfrigen Gast. „Danach haben wir zu viele Strafen kassiert, das hat uns aus dem Rhythmus gebracht.“ Wolfsburg habe einfach die „schlauste Mannschaft“ an dem Tag gehabt. Die Münchner ließen sich trotz weitgehender Vorteile in der Offensive in immer mehr nicklige Duelle verwickeln und saßen dann eine Zeitstrafe nach der anderen ab. „Die wollen auch ein bisschen provozieren, dass sie in Überzahl kommen“, beschrieb Red-Bull-Verteidiger Konrad Abeltshauser die Spielweise der Gäste. „Wenn wir denken, wir können die Münchner mit Talent schlagen, dann sind wir fehl am Platz, wir sind nicht die Truppe mit Talent“, sagte Grizzlys-Coach Gross: „Wir sind eine Arbeitertruppe. Wir müssen gucken, dass wir die Zweikämpfe gewinnen, dass wir unangenehmes Eishockey spielen.“ Die Münchner hoffen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. „Wir versuchen, daraus zu lernen und bereiten uns so vor, dass wir am Samstag noch mal alles geben können“, versicherte Abeltshauser. „Wir kommen zurück“, bekräftigte auch Trainer Jackson: „Wir haben schon eine Menge Spiele gewonnen, wir wissen, wie wir zu gewinnen haben.“ |dpa

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