Fussball Gernot Rohr und das jähe Ende einer kleinen Ewigkeit in Nigeria

2019 noch Bronzegewinner beim Afrika-Cup: Gernot Rohr (rechts), hier mit seinem Spieler Odion Ighalo.
2019 noch Bronzegewinner beim Afrika-Cup: Gernot Rohr (rechts), hier mit seinem Spieler Odion Ighalo.

Über fünf Jahre als Fußball-Nationaltrainer eines afrikanischen Landes – das ist eine kleine Ewigkeit. Aber nun ist Gernot Rohrs lange Zeit erfolgreiche Arbeit in Nigeria doch sehr plötzlich zu Ende.

„Ich glaube, keiner hat es dort so lange ausgehalten wie ich“, sagte der aus Mannheim stammende Wahl-Franzose Rohr am Montagnachmittag der RHEINPFALZ – wenige Stunden, nachdem Nigerias Fußballverband NFF die Trennung bekanntgegeben hatte. „Es war nicht immer einfach, aber hochinteressant“, betonte der 68-Jährige.

Kurz vorm Afrika-Cup entlassen

Afrika-Kenner Rohr hatte das Team im August 2016 übernommen und gilt als Nigerias am längsten amtierender Nationalcoach. Dass er nun wenige Wochen vor Beginn des Afrika-Cups 2022 in Kamerun entlassen wurde, stimmt ihn traurig, denn: „Wir haben eine junge Mannschaft aufgebaut, die den Cup gewinnen kann.“ Aber schon nach der erfolgreichen Qualifikation „gab es Reibereien“, erzählt er. Nicht mit dem Team oder seinem Stab, „mit denen war das wunderbar. Aber es gab Probleme mit den anderen.“

Extrem hohe Erwartungen

Es ist kein Geheimnis, dass in Afrikas Fußball die Zusammenarbeit mit den Funktionären nicht immer vergnügungssteuerpflichtig ist. Und gerade im mit über 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land des Kontinents sind die Erwartungen extrem hoch. Ein bemerkenswertes WM-Turnier spielte Rohr 2018 mit Nigeria, ein Jahr später gab’s Platz drei beim Afrika-Cup. Nichts anderes als der Triumph beim anstehenden Kontinentalturnier ist jetzt die hohe Messlatte für Rohrs Nachfolger. Interimstrainer der „Super Eagles“ wird Augustine Eguavoen.

Rohr blickt „ohne Reue“ zurück: „Ich bin trotzdem stolz, dass wir alles erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben.“ Sprach’s und sammelte in seiner Wahlheimat Frankreich seine Familie ein – und dann ging’s wieder nach Afrika, diesmal aber auf die Insel Réunion. Urlaub!

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