Sport Eishockey : Rückschritt nach dem Meilenstein

Es war die perfekte Inszenierung im Mutterland des Eishockeys – mit dem für viele perfekten Ende. In der Verlängerung des Traumfinales von Vancouver schoss der damals schon als bester Eishockey-Spieler der Welt bewunderte Sidney Crosby Kanada gegen die USA zum Olympiatriumph. Das Gastgeberland dominierte den Medaillenspiegel mit 14 Goldmedaillen so oder so – aber diese Plakette war den Kanadiern die allerwichtigste. Und was uns neutralen Zuschauern so unauslöschbar erinnerlich bleibt, ist diese gewaltige Geräuschkulisse bei den – wie gesagt – perfekt inszenierten Übertragungen: das Krachen an der Bande, das Knallen des Pucks. So intensiv hatte sich Eishockey via Fernseher noch nie zuvor präsentiert. Ein Meilenstein für die Sportart. Acht Jahre nach Vancouver wird das olympische Turnier von Pyeonchang nicht auf dem allerhöchsten Niveau sein, das man eben seit Nagano 1998, seit der NHL-„Teilnahme“, von ihm erwartet. Nicht unerwartet, aber trotzdem extrem hart trifft die Profis der besten Liga der Welt das „endgültige“, wie es hieß, „No“ der National Hockey League (NHL). Sie will ihre Saison 2017/2018 wegen der Winterspiele nicht für mehrere Wochen unterbrechen. Internationales Olympisches Komitee (IOC) und Weltverband IIHF sind bei ihren Verhandlungen mit den NHL-Teameignern in New York gescheitert. „Das IOC fühlt mit den Athleten“, hieß es gestern. Dabei war der IIHF noch für das IOC in die Bresche gesprungen und hatte der NHL die Abdeckung der Reise- und vor allem Versicherungskosten der Millionenstars zugesichert. Aber Südkorea ist der NHL als Markt wohl nicht attraktiv genug. „Sie haben nur die Dollarzeichen gesehen“, wetterte der kanadische Nationaltorhüter Carey Price. Das Olympia-Aus trifft nicht nur die besten kanadischen und amerikanischen Spieler, sondern auch viele Russen, Schweden, Finnen, Tschechen, Slowaken und ein paar Deutsche – wie die Jungstars Leon Draisaitl und Tom Kühnhackl. Dennoch äußerte sich Franz Reindl, Chef des Deutschen Eishockey-Bundes, pragmatisch: „Das eröffnet natürlich auch Möglichkeiten für die Nationen mit weniger NHL-Spielern.“ Er war 1976 bei der wundersamen deutschen Bronzemedaille in Innsbruck dabei – damals fehlten die Stars aus der NHL ebenfalls ...

x