Sport Der Schalter im Kopf ist umgelegt

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Rio de Janeiro. Es war ein Muskelspiel nach außen und eine Bestätigung nach innen. Die deutschen Hockey-Herren haben im Duell der Erzrivalen 2:1 (1:0) gegen die Niederlande gewonnen und damit bei den Olympischen Spielen den Sieg ihrer Vorrundengruppe perfekt gemacht. Sonntagnacht (1:30 Uhr MESZ) soll im Viertelfinale eine ähnliche Leistung her, der Gegner stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

„Wir haben heute im Kopf den Schalter umgelegt“, sagte Florian Fuchs nach der Partie. Der Stürmer des UHC Hamburg spielte nicht darauf an, dass die Ergebnisse oder die Leistungen zuvor nicht gestimmt hätten, schließlich hatten zehn Punkte aus vier Partien frühzeitig die Qualifikation für das Viertelfinale bedeutet. Es ging Fuchs vielmehr darum, dass die Deutschen es bis zum Vergleich mit den Niederländern noch nicht geschafft hatten, den nötigen Biss in den defensiven Zweikämpfen an den Tag zu legen. Die Folge: neun Gegentore und zu viele Schwächen bei der Abwehrarbeit. „Wir haben als Team gut verteidigt und wollten uns die Härte fürs Viertelfinale holen“, sagte Fuchs, dem in der ersten Halbzeit das 1:0 gelungen war. Kurz nach der Pause erhöhte Mats Grambusch auf 2:0, ehe die Niederländer mächtig drückten, auf 1:2 verkürzten und ein paar Mal nahe am Ausgleich waren. Die Deutschen mussten sich wehren. Es ging nicht mehr um das schöne Spiel, sondern darum, sich gemeinsam gegen etwas aufzulehnen. „So etwas schweißt die Mannschaft noch ein bisschen besser zusammen“, befand Fuchs. Die Mannschaft, die wenig glanzvoll, aber solide ins olympische Turnier gestartet war, musste sich schon vor der K.o.-Runde verausgaben. Diese Erfahrung kann für den Fortgang noch sehr wertvoll werden. Das Wissen um die individuelle Qualität eint die Nationalspieler ohnehin, das Vertrauen ineinander, gemeinsam und füreinander unter Druck einstehen zu können, ist der nächste Schritt in der Entwicklung. Das Ziel ist klar, die Deutschen wollen das letzte Match der Veranstaltung bestreiten und wie 2008 in Peking und 2012 in London die Goldmedaille gewinnen. „Wir müssen 100 Prozent so verteidigen wie heute und darüber hinaus dauerhaft gefährlicher nach vorne sein“, blickte Valentin Altenburg auf das Viertelfinale voraus. Der Bundestrainer kannte den Gegner für die erste K.o.-Runde noch nicht, doch viel wichtiger ist für ihn die Entwicklung des eigenen Teams. Gegen die Niederländer bekam der Coach ein Gefühl dafür, dass sich die Spieler dorthin bewegen, wo der Trainer sie haben will. Verschiedene Charaktere fügen sich in ein immer homogeneres Gebilde, das für den Gegner undurchdringlicher wird.

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