Sport Boxen: Der „Löwe“ Leon Bauer trainiert mit prominentem Sparringspartner

Zwei Sparringspartner, die hier getrennt Sandsäcke bearbeiten: Leon Bauer (vorne) und Giovanni de Carolis.
Zwei Sparringspartner, die hier getrennt Sandsäcke bearbeiten: Leon Bauer (vorne) und Giovanni de Carolis.

In einer Woche steigt Leon Bauer aus Hatzenbühl in Wolfsburg in den Ring. Dann bekommt er den Argentinier Mateo Damian Veron vor die Fäuste. Zuletzt floss viel Schweiß im eigenen Box-Gym – mit einem prominenten Sparringspartner.

«Hatzenbühl.»„Nächsten Donnerstag fahren wir in einem Kleinbus hoch nach Wolfsburg. Da haben wirr rund 500 Kilometer vor uns. Wir werden dann mittags gut essen, am nächsten Tag geht’s zum Wiegen.“ In Leon Bauers Worten spürt man die Vorfreude auf seinen nächsten Fight, seinen 16. 15 davon hat er gewonnen, einer endete unentschieden. Genau heute in einer Woche wird der 20-Jährige im Congresspark zu Wolfsburg im Ring stehen. Im dritten Hauptkampf des Abends bekommt der „Löwe aus der Pfalz“ im Supermittelgewicht Mateo Damian Veron vor die Fäuste; angesetzt ist das Duell über acht Runden. „El Chino“ nennt sich Bauers Gegner, ein 29-jähriger Argentinier, geboren in Tigre (Tiger) am Rande von Buenos Aires. Auf den „Löwen“ wartet ein „alter Hase“ am Fuße des Klieversberges.

Gegner Veron boxte drei Mal untentschieden

53 Kämpfe bestritt Veron bislang, hat bei 28 Siegen (acht durch Knockout) auch schon 22 Niederlagen (neun davon endeten im Ringstaub) in seinem Bewerbungsheft stehen. Dreimal hob der Ringrichter in Velon-Fights am Ende die Arme beider Boxer in die Höhe – also unentschieden. „Ein erfahrener Mann“, betont Leon Bauer zuhause in Hatzenbühl im familieneigenen Box-Gym. Schwester Keana macht derweil in der Halle etwas Ordnung, Vater Bernd Bauer, Leons Trainer, der auch am Samstag wie immer in den Pausen in der Ringecke stehen wird, macht eine der großen Matten mit dem Besen sauber. Tagtäglich ist in dieser Boxhalle am Rande Hatzenbühls viel los. „Wir brauchen keine Werbung, die Mundpropaganda reicht“, bestätigt Mutter Melanie Bauer. Der Faustkampf ist Familie Bauers Lebenselixier. Und der Fünfte im Bunde, Leons jüngerer Bruder Allen, wird am Samstag nicht nur im Kleinbus mitfahren und abends Leon Bauers WM-Gürtel im IBF-Supermittelgewicht der Junioren in den Ring tragen, sondern lässt auch schon selbst erfolgreich die Fäuste fliegen. „Kürzlich gewann Allen bei Stuttgart in der U17-Klasse den baden-württembergischen Meistertitel.“ Obwohl Leon Bauer in seiner Jugend nicht die besten Erfahrungen mit dem Amateur-Verband gemacht hatte und so außergewöhnlich früh als 17-Jähriger Profi wurde, soll Allen seinen Weg als Amateur machen. „Olympische Spiele 2024, das wäre was für ihn“, gesteht Leon und streckt entspannt seine Beine von sich.

An drei Tagen die Woche je zwei Sparringseinheiten

Ganz so entspannt ging es an gleicher Stelle in den zwei Wochen zuvor nicht zu. Sparring war angesagt. „Montags, mittwochs und freitags, jeden Tag zwei Einheiten“, erzählt der „Löwe“. Dabei war der Ringpartner kein Geringerer als Giovanni de Carolis (34), der italienische Ex-Weltmeister, der 2016 seinen WBA-WM-Titel im Super-Mittelgewicht gegen den Deutschen Tyron Zeuge zunächst verteidigte, um ihn knapp vier Monate später gegen Zeuge zu verlieren. „Giovanni war begeistert, gerade das Familiäre hat ihm hier so gut gefallen“, berichtet Melanie Bauer. Leon bestätigt, dass beide Boxer voneinander profitiert haben. Sparring ist ja kein lockeres Training, da werden die wahren Kämpfe simuliert, meist mit Sondervereinbarungen und mit Kopfschutz. Gewohnt hat de Carolis während seines Pfalz-Aufenthalts im „Hotel zur Pfalz“ in Kandel, eingeladen hat er die Bauers zum Gegenbesuch in sein Gym „Palestra Next“ in Rom.

Unterstützung gewiss, der Kampf kann kommen

Den Hauptkampf bestreitet am Samstag Patrick Wojcicki, der seinen IBF-Intercontinental-Titel gegen den Argentinier Marcelo Fabian Caceres verteidigt. Davor stehen sich Denis Radovan und Ronny Mittag gegenüber. Leon Bauers insgesamt 16. Profikampf wird der drittletzte des Abends sein und von Sport1, wo die Übertragung um 21 Uhr beginnt, gezeigt. Eines darf sich Leon Bauer gewiss sein: der Unterstützung seiner Fans. Einen eigenen Bus mit etwa 50 Anhängern hat Melanie Bauer organisiert. Der Kampf kann kommen.

Vater und zugleich Trainer: Bernd Bauer.
Vater und zugleich Trainer: Bernd Bauer.
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