Handball Die nächste Gala

Erzielte gestern fünf Tore: Harald Reinkind. Ex-Löwe Stefan Kneer versucht ihn zu bremsen.
Erzielte gestern fünf Tore: Harald Reinkind. Ex-Löwe Stefan Kneer versucht ihn zu bremsen.

«Wetzlar.» Dass der deutsche Meister in der Bundesliga bei der HSG Wetzlar gewinnt, ist keine Überraschung. Unerwartet war jedoch, wie deutlich und souverän die Rhein-Neckar- Löwen die Aufgabe erledigten. Beim 31:24 (14:10) war es nur zehn Minuten spannend, ehe vor allem Andy Schmid und Mikael Appelgren eine starke Leistung zeigten.

Wenn der Spielmacher und der eigene Torwart in Bestform sind, ist ein Handballspiel kaum zu verlieren. Das zeigte sich gestern in der Rittal-Arena, in der die Zuschauer eigentlich in der Lage sind, für eine tolle Atmosphäre zu sorgen. Doch der Auftritt der Löwen entpuppte sich als Stimmungskiller. An dem Ort, an dem vor ein paar Wochen der THW Kiel unterging, untermauerten die Löwen ihre Ambitionen. Weil parallel die Berliner Füchse in Hannover verloren, kletterten sie an die Tabellenspitze. „Jetzt bin ich noch glücklicher“, sagte Appelgren, als er von der ersten Niederlage der Berliner in dieser Saison hörte. Der Schwede war auch vorher schon in bester Stimmung, denn er hatte mit 16 Paraden einen großen Anteil daran gehabt, dass die Löwen die schwere Auswärtsaufgabe in Wetzlar souverän gemeistert hatten. „Mikael ist nicht so gut reingekommen, hat sich dann aber nach zehn Minuten richtig gesteigert“, lobte Trainer Nikolaj Jacobsen den Torwart. Die Steigerung von Appelgren im Verbund mit einer besser funktionierenden Abwehr waren die Schlüssel für den Zwischenspurt des Meisters, der das Spiel früh in die Richtung der Löwen lenkte. Aus einem 5:6-Rückstand machten sie innerhalb von 14 Minuten eine 12:6-Führung. Anschließend behielten sie gegen die Mittelhessen stets die Kontrolle, obwohl die HSG kämpferisch überzeugte und Trainer Kai Wandschneider verschiedene taktische Optionen ausprobierte, um die Löwen in Unruhe zu versetzen. Es half aber nicht, denn die Abwehr arbeitete gut und vorne schwang sich Andy Schmid zu einer Weltklasse-Leistung auf. „Das ist mittlerweile ja keine Ausnahme mehr“, sagte der Wetzlarer Geschäftsführer Björn Seipp nach der 60-minütigen Gala des Schweizers. Schmid erzielte zwölf Tore und setzte darüber hinaus seine Kollegen immer wieder gekonnt in Szene. Aufgrund der starken Leistung der Löwen fiel gar nicht auf, dass mit Alexander Petersson einer der Leistungsträger nicht dabei war. Der Isländer war wegen eines fiebrigen Infekts nicht mit nach Wetzlar gefahren und wurde im rechten Rückraum von Harald Reinkind ersetzt. Der Norweger glänzte vor allem in der zweiten Hälfte und gehörte am Ende mit fünf Toren zu den auffälligsten Löwen. „Vielleicht spielen wir gerade den besten Handball, seit ich hier Trainer bin“, sagte Jacobsen. So spielten sie HSG Wetzlar: Buric, Klimpke (ab 40.) - Cavor (2), Mirkulovski, Hermann (4) - Björnsen (4), Kvist - Kohlbacher (3) - Kneer, Pöter, Ferraz (3), Volentics, Holst (5/4), Forsell (1), Lindskog (2). Rhein-Neckar-Löwen: Appelgren, Palicka (bei einem Siebenmeter) - Reinkind (5), Schmid (12), Mensah Larsen (2) - Groetzki (1), Sigurdsson (5/3) - Pekeler (5) - Baena, Taleski, Guardiola (1), Bliznac, Tollbring, Radivojevic, Rnic Spielfilm: 6:5 (9.), 6:12 (23.), 10:14 (Hz.), 12:18 (34.), 16:23 (43.), 20:25 (50.), 24:31 (Ende) - Zeitstrafen: 3/1 – Siebenmeter: 4/4 - 3/3 - Beste Spieler: Björnsen, Kohlbacher - Schmid, Appelgren - Zuschauer: 4421 - Schiedsrichter: Grobe/Kinzel (Bochum).

x