1. FC Kaiserslautern Wirbel bei angeschlagenem FCK

Als Versammlungsleiter gefordert: Aufsichtsratschef Patrick Banf.
Als Versammlungsleiter gefordert: Aufsichtsratschef Patrick Banf.

Der wirtschaftlich angeschlagene 1. FC Kaiserslautern muss sich auf weitere finanzielle Einschränkungen einstellen. Das wurde bei der vierstündigen Jahreshauptversammlung des Vereins vor 459 Mitgliedern deutlich. Nur so habe man eine Chance, im Frühjahr die Lizenz für ein weiteres Drittliga-Jahr zu bekommen.

Das betonten Michael Klatt, der kaufmännische Geschäftsführer der am 25. September gegründeten FCK Management GmbH und zuvor Vorstandsvorsitzender des eingetragenen Vereins, und der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf. Der FCK ist nach 19 von 38 Spielen Drittliga-Zehnter, der sofortige Wiederaufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga bleibt wohl ein Wunschtraum: 13 Zähler beträgt der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Je nach Ausgang des Montagsspiels sind mindestens neun Punkte auf Relegationsrang drei aufzuholen. Die Dritte Liga ist ein Verlustbringer für den FCK. Ein Weg, zumindest einen Teil der für eine weitere Saison in dieser Spielklasse nötigen zwölf Millionen Euro aufzubringen, ist das Einsammeln von Eigenkapital. Verschiedene Investoren sollen sich nach der nun vollzogenen Ausgliederung am FCK beteiligen.

"Auf zu großem Fuß" gelebt

Die ab Mai für Kleinanleger erhältliche, nicht börsennotierte FCK-Aktie hat einen Ausgabewert von 32 Euro. Aktienpakete ab einem Volumen von 100.000 Euro können ab sofort erworben werden. Bis 28. Februar gibt es darauf zehn Prozent Nachlass. Das verkündete Banf . Mit Blick auf die Vergangenheit sagte Banf, der seit 3. Dezember 2017 im FCK-Aufsichtsrat und seit 7. Dezember 2017 dessen Vorsitzender ist: „Wir haben über Jahre auf zu großem Fuß gelebt und haben sportlich auf die falschen Pferde gesetzt. Ja, es ist richtig, wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“ Auf der folgenden RHEINPFALZ-Seite findet Ihr alle Informationen zum 1. FC Kaiserslautern. Auch deswegen hat Rainer Keßler, seit Ende September ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Vereins, auf einen Rücktritt verzichtet. Keßler sagte, er sei mit der Absicht zur Versammlung gefahren, zurückzutreten – enttäuscht und verärgert darüber, dass ihm Einblick in eine Liste der von der FCK-Kapitalgesellschaft angesprochenen potenziellen Investoren verwehrt worden sei mit Verweis auf die neuen Strukturen. Nach denen berichtet die Geschäftsführung der Gesellschaft nur an den Beirat/Aufsichtsrat und nicht an den Vereinsvorstand. Eine Situation, die noch Neuland ist für den 118 Jahre alten FCK. „Einen Traditionsklub rechtlich aufzuspalten, geht schnell“, sagte Banf, „emotional aber braucht das alles seine Zeit.“ Keßler hat nun formal Auskunft beantragt und tritt vorerst nicht zurück. Sonst habe der Verein keinen Vorstand mehr, sagte Keßler, und sei nicht handlungsfähig: Vorstandsmitglied Michael Littig ist auf eigenen Wunsch von seinem Interims-Amt in den Aufsichtsrat zurückgekehrt. „Wir werden für ihn schnellstmöglich nach einem neuen Vorstandsmitglied suchen“, sagte Banf später. Noch wichtiger aber ist es für den gesamten FCK, Kapitalgesellschaft und Verein, bis zur Einreichung der Drittliga-Lizenzpapiere am 1. März zumindest zwölf Millionen Euro flüssige Mittel nachweisen zu können.

Klatt arbeitet an Zwischenfinanzierung

Mehr als fünf Millionen Euro Liquidität für das operative Geschäft in der Saison 2019/20 und 6,7 Millionen Euro für die Rückzahlung der am 1. August 2019 fälligen Fan-Anleihe sind nötig. Finanzfachmann Klatt arbeitet mit Hochdruck an einer teuren Zwischenfinanzierung zu vergleichsweise hohen Fremdkapital-Zinsen. „Wir kaufen uns Zeit“, sagte Klatt. Dann soll mit Bedacht Eigenkapital von Investoren eingesammelt werden. Klar ist aber: „Insbesondere beim Verbleib in der Dritten Liga müssen weitere drastische Sparmaßnahmen getroffen werden“, betonte Banf, „die gesamte sportliche Organisation wird betroffen sein, auch das Nachwuchsleistungszentrum.“ Trotz des erstmaligen Abstiegs aus der Zweiten Liga habe der FCK aus dem Geschäftsjahr 2017/18 (Stichtag 30. Juni) einen finanziellen Puffer mit in die laufende Runde nehmen können, sagte Klatt. Die Nettoschulden sind zurückgegangen: Die Verbindlichkeiten sind um 2,4 Millionen Euro auf 17 Millionen Euro gestiegen, der Kassenbestand hat sich zugleich um 5,8 Millionen Euro erhöht. Wegen hoher Abschreibungen auf Spieler hat der FCK per 30. Juni bei 36,111 Millionen Euro Umsatz 0,931 Millionen Euro Verlust gemacht. Der FCK bleibt in ganz schwerer See, arbeitet aber weiter an der Gestaltung der Zukunft. Martin Bader, der Geschäftsführer Sport, verkündete, dass „fünf Leistungsträger aus unserer U19 langfristige Profiverträge ab Sommer unterzeichnet haben, das heißt, sie werden uns nicht ablösefrei verlassen“: Der FCK hat Torwart Lorenz Otto sowie Leon Hotopp, Constantin Fath, Anas Bakhat und Anil Gözütok für die Zukunft an sich gebunden. Diese Zukunft soll nach dem erneuten klaren Verfehlen der sportlichen Ziele der neue Trainer Sascha Hildmann mit seiner Mannschaft positiver aussehen lassen. Er ist seit eineinhalb Wochen im Amt und erhielt gestern viel Applaus der Mitglieder. 

Doch kein Rückzug: FCK-Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler.
Doch kein Rückzug: FCK-Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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