Rheinland-Pfalz Wo man die Herkunft schmeckt

NeustadT (rö). Wie ein Wein durch den individuellen Charakter der Herkunftslage und das Können des Winzers geprägt wird, das konnten Besucher der ersten „Pfälzer Lagen-Art“ am Samstag auf dem Hambacher Schloss schmecken. Der Andrang und die Begeisterung über das Angebot waren groß bei der neuen Verkostung, die der Weinbauverband Pfalz, die Pfalzwein-Werbung und der Pfälzer Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) ausgerichtet haben.

Vermittelt werden sollte dabei auch, welche Überlegungen hinter dem Klassifikationsmodell des VDP stecken. „Je enger die Herkunft, desto höher die Qualität“, lautet die Vorgabe dazu. An der entsprechenden Staffelung in verschiedene Stufen richteten zahlreiche Messegäste denn auch das persönliche Degustationsprogramm aus: Als „Einsteiger“ erst mal einen Gutswein aus eigenen Lagen des jeweiligen Betriebes, dann einen Ortswein, der laut VDP „hohe Individualität“ aufweist. Und schließlich einen oder zwei der als Spitze geltenden Lagenweine, bei denen die Feinheiten des Terroirs besonders gut herausgearbeitet sind: Das Zusammenspiel der Bodenbeschaffenheit und anderer geografischer und topografischer Eigenheiten der Lage mit dem Kleinklima, der Rebsorte und der Hand des Winzers verleiht den ganz spezifischen Charakter. Die VDP-Klassifikation unterscheidet hier noch zwischen Tropfen aus „Erster“ und „Großer“ Lage, den „Großen Gewächsen“ . Neben 34 Prädikatsweingütern und von diesen geförderten „Spitzentalenten“ präsentierten 44 weitere heimische Winzerbetriebe, die ihre eigene Philosophie am VDP-Modell orientieren, Kostproben ihrer Erzeugnisse. Die Besucher hatten die Wahl zwischen über 300 Weinen. Und konnten sich von den Herkunftslagen her durchs Anbaugebiet probieren vom Zellertal im Norden bis ins südpfälzische Schweigen. Was spannende Vergleiche ermöglichte. Interessiert ließen sich viele von den Fachleuten auch genau erklären, wie sich die Bodenart auswirkt auf den Weingeschmack. So schaute sich beispielsweise eine Dame, die gerade am Stand eines Forster VDP-Gutes um „einen Schluck vom ,Basalt’“ gebeten hatte, gern einen Brocken des anthrazitgrauen Gesteins an, nach dem dieser trockene Riesling benannt ist. Und meinte beim nächsten Schluck, die mineralischen Noten darin gleich noch stärker zu empfinden… Wer sich nicht frühzeitig eine Eintrittskarte für die „Lagen-Art“ besorgt hatte, konnte bereits Tage davor keine mehr bekommen. Hansjörg Rebholz, der Vorsitzende des VDP Pfalz, zeigte sich „mehr als zufrieden“ über die Resonanz: „Das hätten wir nie erwartet bei der Premiere einer solchen Veranstaltung.“ Als Kritikpunkt war lediglich vereinzelt zu hören, dass es etwas eng zugehe. Eine Neustadterin brachte den positiven Gesamteindruck vieler Besucher auf den Punkt: Die „Lagen-Art“ sei „großartig und absolut wiederholungswürdig“.

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