Rheinland-Pfalz Wenn der Winter ausfällt

Allergiker könnten die milden Temperaturen auch schon spüren. In Rheinland-Pfalz seien bereits Hasel und Purpurerle unterwegs.
Allergiker könnten die milden Temperaturen auch schon spüren. In Rheinland-Pfalz seien bereits Hasel und Purpurerle unterwegs. Foto: dpa

Die Folgen in Rheinland-Pfalz: Außengastronomie macht Geschäfte, Skilifte stehen und die Hoffnung auf Eiswein schwindet.

Milde Temperaturen und Sonne bescheren den Menschen in Rheinland-Pfalz einen Vorgeschmack auf den Frühling. Die Skilifte stehen still, und die ersten Pollen fliegen. Am Wochenende soll es zwar wieder kühler werden, es bleibt aber für die Jahreszeit warm.

Wintersport

Am höchsten Berg von Rheinland-Pfalz, dem 816 Meter hohen Erbeskopf, ist noch kein Schnee gefallen. „Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir Ende Januar noch technischen Schnee haben werden“, sagte der Betriebsleiter der Wintersportanlage, Klaus Hepp. „Das letzte Mal haben wir am 17. Januar mit der Beschneiung begonnen – und sind am 25. Januar zum ersten Mal mit dem Lift gefahren.“ Eine neue Schneekanone stehe für einen Test bereit, um künstlichen Schnee schon bei minus 0,5 Grad ausreichend liefern zu können. Bei den älteren Maschinen rentiere sich der Ausstoß erst ab minus vier Grad. „Den Hauptstrom von Besuchern haben wir, wenn es weiß ist.“

Gastronomie

„Das Ausgehverhalten im Winter hat sich total verändert“, sagt der Vize-Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Rheinland-Pfalz, Alf Schulz. Inzwischen habe es sich in Rheinland-Pfalz so entwickelt wie früher in München mit seinen Föhn-Wetterlagen: Schon bei ein bisschen Sonne suchten die Leute einen Platz im Biergarten. „In den Wintermonaten sitzen noch relativ viele Leute draußen.“ Viele Gastronomen ließen daher einige Tische stehen und böten Kissen und Wolldecken an, sobald es ein bisschen wärmer werde. „Die Leute nehmen das auch an und wollen das.“ Von Heizpilzen rät Schulz dagegen schon aus Umweltgründen ab. Sie könnten mal bei einem Event eingesetzt werden, aber nicht dauerhaft.

Landwirtschaft und Weinbau

„Der milde Winter hat noch keine Auswirkungen von Relevanz“, sagte der Sprecher des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd, Andreas Köhr. Bauern und Winzer freuten sich vielmehr darüber, dass es nach den beiden extrem trockenen Jahren relativ feucht war. „Wir sind froh um jeden Tropfen Regen.“ Bauern und Winzer wünschten sich allerdings noch Frost: Um Schädlinge zu dezimieren und als Frostgare für die Lockerung des Bodens.

Mit Eiswein rechnen die Winzer allerdings kaum noch. Bei einer Eisweinlese müssen die Trauben durchgefroren sein. Dazu braucht es mindestens minus sieben Grad Kälte über mehrere Stunden. Die überreifen Trauben werden gefroren gelesen und gepresst.

Die Obstbauern machen sich dagegen bereits Sorgen wegen möglicher Frostschäden. „Wenn es so bleibt, könnten Obstbäume treiben“, heißt es – etwa Ende Januar oder Anfang Februar. Im Jahr 2017 habe es dann am 20./21. April Frost gegeben. Das weckt Befürchtungen ...

Gesundheit

Allergiker könnten die milden Temperaturen auch schon spüren. In Rheinland-Pfalz seien bereits Hasel und Purpurerle unterwegs, berichtet DWD-Pollenexpertin Christina Endler. Auch wenn erst wenige Meldungen zur Blüte der Pflanzen eingegangen seien, könnten empfindliche Menschen bereits reagieren. Auch die heimische Schwarzerle „sitzt in den Startlöchern“, sagt Endler.

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