Rheinland-Pfalz Sturmschäden im ganzen Land

Kusel (hlr/swz). Abgedeckte Dächer, liegengebliebene Züge, gekappte Stromleitungen: Das Unwetter am Sonntagabend hat in verschiedenen Teilen des Landes große Schäden angerichtet. Besonders betroffen war der Landkreis Kusel, über den ein Tornado hinwegfegte.

Meteorologisch gilt das als volle Orkanstärke: Windböen mit einer Geschwindigkeit von 126 Kilometern pro Stunde sind am Sonntagabend auf dem 557 Meter hohen Weinbiet oberhalb von Neustadt gemessen worden, sagt Christian Müller vom Wetterbüro Klima-Palatina in Maikammer. Aus dem Kreis Kusel liegen keine so exakten Daten vor, aber auch hier waren die Sturmböen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mehr als 100 Stundenkilometer schnell. Besonders heftig erwischte es den Südkreis. Dort zog ein Tornado durch die Region. Vor allem die Verbandsgemeinde Schönenberg-Kübelberg war davon betroffen. „Das Spektrum reichte von entwurzelten Bäumen über herumfliegende Dachziegeln bis hin zu abgedeckten Dächern“, berichtet Jens Danner, der Wehrleiter in Schönenberg-Kübelberg. Das Dach eines Hauses wurde so stark beschädigt, dass der Giebel in der Nacht teilweise abgerissen werden musste, um die Einsturzgefahr zu mindern. Die Hauptverkehrsstraße wurde zwischenzeitig halbseitig gesperrt. Doch auch andernorts im Landkreis Kusel waren die Einsatzkräfte der Feuerwehren bis tief in die Nacht im Einsatz, um umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen. Dicke Hagelkörner beschädigten eine ganze Reihe von Autos, auch Häuser nahmen Schaden. Trotzdem wurde dort wie durch ein Wunder nur ein Mensch leicht verletzt. Einen Mann trafen Glassplitter am Arm und im Gesicht, nachdem eine herumfliegende Dachziegel die Glasscheibe seiner Balkontür zerschmettert hatte. Er wurde vom Rettungsdienst behandelt. Beim Dorffest im Zweibrücker Ortsteil Mittelbach wurden laut Feuerwehr drei Menschen leicht verletzt, als der Sturm Dachziegel vom Dorfgemeinschaftshaus fegte. Ein Zug auf dem Weg von Kaiserslautern nach Bad Kreuznach fuhr bei Mannweiler-Cölln (Donnersbergkreis) gegen einen umgefallenen Baum. Rund 50 Reisende mussten laut Bundespolizei aus den Waggons gerettet werden, der Lokführer erlitt einen Schock. Zu weiteren Einschränkungen kam es auf der Bahnstrecke zwischen Kaiserslautern und Lauterecken. Landesweit waren laut Innenministerium mindestens 10.000 Haushalte ohne Strom. Nach Angaben der Pfalzwerke saßen die Menschen zum Beispiel in Waldmohr (Kreis Kusel), Groß- und Kleinbundenbach (Kreis Südwestpfalz) und Lambsborn (Kreis Kaiserslautern) im Dunkeln, in Gundersweiler (Donnersbergkreis) war der Strom zwei Stunden und 16 Minuten lang weg. Eine heruntergerissene Starkstromleitung setzte bei Rockenhausen (Donnersbergkreis) Heuballen in Brand. In Bad Breisig (Landkreis Ahrweiler) stürzte ein Baum auf eine Hochspannungsleitung. Dadurch fiel der Strom in rund 3000 Haushalten aus. In Altenkirchen im Westerwald blieben 4500 Haushalte vorübergehend dunkel. Vom Stromnetz abgeschnitten waren zudem Orte im Bitburger Land und in der Südeifel. In Mainz mussten Polizei und Feuerwehr bei rund 100 Einsätzen vor allem umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste beseitigen. Im Binnenhafen stürzten Hochseecontainer auf die Straße und beschädigten Stromleitungen. Auch aus Kaiserslautern meldeten die Behörden Verkehrsstörungen und kaputte Autos wegen umgestürzter Bäume. In Trier sei Starkregen gefallen, berichtete ein Polizeisprecher. Größere Schäden wurden aber nicht bekannt.

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