Rheinland-Pfalz Protest gegen Trierer Bischof

Trier/Beckingen (häm). Der Trierer Bischof hat im Saarland einen Pfarrer abgesetzt, obwohl er dem Mann offiziell keine Vorwürfe macht. Die Anhänger des Seelsorgers wollten dagegen in der Bischofsstadt demonstrieren, haben die Aktion jetzt aber abgesagt. Sie hatten Angst, dass der Protest aus dem Ruder läuft. Dass sie sauer sind, wollen sie trotzdem zeigen.

Triers Bischof Stephan Ackermann hat ein Machtwort gesprochen: Der Priester Christoph Eckert verliert seinen Pfarrer-Posten in Beckingen (Kreis Merzig-Wadern). Dabei wirft sein Oberhirte dem Geistlichen öffentlich keinerlei Vergehen vor. Rechtsgrundlage für die Absetzungen ist demnach eine kirchliche Vorschrift, die es erlaubt, einem Pfarrer seine Stelle wegzunehmen, wenn sein Dienst „unwirksam“ geworden ist – zum Beispiel, weil er sich mit seinen Schäfchen einfach nicht versteht. Doch die offiziellen Vertreter der Katholiken in Beckingen und den Nachbarorten wollten ihren Pfarrer behalten (wir berichteten). Ausgerechnet ihren Protest nimmt der Oberhirte jetzt als Beweis dafür, dass seine Entscheidung richtig ist. Er hat am vergangenen Sonntag in den Beckinger Gottesdiensten einen Brief vorlesen lassen. Darin steht: Gerade „die Heftigkeit und die Zwiespältigkeit der Reaktionen“ bestätigen seine Zweifel, „ob Pfarrer Eckert seiner Aufgabe in der Pfarreiengemeinschaft wirklich gewachsen ist“. Also will er nun „einen personellen Neuanfang“. Eckerts Unterstützer hat er mit seinem Schreiben nicht überzeugt. Ihr Vorwurf: Bischof Ackermann wolle bloß zeigen, „dass er der Chef ist“. Und er reagiere nur auf „obskure Beschwerden Einzelner“. Stefan Kredteck, einer der gewählten Katholikenvertreter, vermutet: Es gab vier oder fünf Rädelsführer, die dafür sorgten, dass der Bischof Anti-Eckert-Briefe bekam. Inhalt: Der Pfarrer verwende in den Gottesdiensten zu viel Latein, und überhaupt sei er zu konservativ. Kredteck findet das einseitig. Doch mit den Trierer Verhältnissen vertraute Priester sagen: An den Schalthebeln der Diözese sitzen Leute auf Modernisierungskurs. Denen passt es nicht, wenn ein Seelsorger gut ankommt, der als konservativ gilt. Den geschassten Eckert wollen sie jetzt als Hilfspriester in die Region Birkenfeld schicken. Er selbst wird sich wahrscheinlich in Rom über seinen Bischof beschweren. Und seine Anhänger wollten eigentlich am Samstag in Trier gegen Ackermann demonstrieren. Ihren Protestzug haben sie wieder abgeblasen, damit er nicht aus dem Ruder läuft. Die Organisatoren sagen: Sie wollten mit 200 Leuten anrücken, doch auf einmal zeichnete sich ab, dass 500 Teilnehmer kommen würden. Obendrein fürchteten sie Unterstützung aus der falschen Ecke: von Leuten, die nicht gegen eine Personalentscheidung des Bischofs demonstrieren wollen, sondern gegen die Kirche insgesamt. Stattdessen wollen die Beckinger ihren Unmut nun mit Videoclips im Internet zeigen.

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