Rheinland-Pfalz „Noch nicht bedrohlich“

Aus dem Otterstadter Altrhein kommt das Wasser, mit dem viele Gemüsefelder in der Vorderpfalz beregnet werden.
Aus dem Otterstadter Altrhein kommt das Wasser, mit dem viele Gemüsefelder in der Vorderpfalz beregnet werden.

«LUDWIGSHAFEN.»Es soll trocken und heiß bleiben. Der Deutsche Wetterdienst rechnet damit, dass die Schönwetterperiode bis Ende August anhält. Das Hochsommerwetter wirkt sich unter anderem auf die Rheinschifffahrt, die Landwirtschaft und den Weinbau aus. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist die Lage in Rheinland-Pfalz aber noch relativ entspannt.

Auf die Schifffahrt hat die Trockenheit bislang nur geringe Auswirkungen. So niedrig wie in den Sommern 2003 und 2011 sind die Wasserstände noch nicht. Der Rheinpegel Maxau lag gestern nach Angaben des Mannheimer Wasser- und Schifffahrtsamtes bei 4,07 Meter. Dies sei noch nicht bedrohlich, sagte Jörn Heilmann auf Anfrage. „Alle können noch fahren. Die Schiffe laden derzeit weniger Fracht, damit sie nicht so tief im Wasser liegen.“ Dies bedinge, dass der Transport teurer werde. „Die Frachtkosten steigen“, so Heilmann. Er rechnet damit, dass der Wasserstand in den nächsten Wochen weiter sinkt: „Täglich ein paar Zentimeter, ab 3,20 Meter wird es dann kritisch.“ Schiffe mit einem Propellerdurchmesser von mehr als 1,80 Metern könnten bei diesem Pegel nicht mehr fahren. Das Niedrigwasser in den rheinland-pfälzischen Flüssen bekommt auch der Kampfmittelräumdienst zu spüren. In Ufernähe werde jetzt mehr gefunden, sagte der technische Leiter Horst Lenz in Mainz. Er ist froh, dass es sich nicht bei allen im Schlamm versunkenen metallischen Gegenständen um Sprengkörper oder Waffen handelt. Insgesamt sei die Lage derzeit deutlich entspannter als im Jahr 2011, als zahlreiche Blindgänger ans Tageslicht gekommen waren. Damals mussten er und seine Kollegen unter anderem eine große Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Koblenz entschärfen. Weitere Bomben waren unter anderem bei Spay (Kreis Mayen-Koblenz) und bei Neuwied gefunden worden. Von den aktuellen Funden habe sich vieles als Schrott herausgestellt, erklärte Lenz. Es seien aber auch Artilleriegeschosse oder Flak-Magazine darunter gewesen. In der Landwirtschaft „lechzen“ derzeit vor allem Mais und Zuckerrüben nach Regen, sagte gestern An-dreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Im Vergleich zur Dürre in anderen Bundesländern sei Rheinland-Pfalz aber noch gut weggekommen: „Bis auf die Ernteausfälle beim Raps sind wir zufrieden.“ Viel zu trocken sei es jedoch für Grünfutter, daher dürften ausnahmsweise brachliegende Ackerflächen beweidet oder zu Futterzwecken gemäht werden. Die Ausnahmegenehmigung gelte auch für ökologische Vorrangflächen. Laut Köhr müssen die Felder in der Vorderpfalz momentan intensiv beregnet werden: „Sonst hätten wir hier kein Gemüse.“ Die Landwirte seien froh über das großartige Beregnungssystem, das aus einem Altrheinarm bei Otterstadt gespeist werde. „Ohne diese Infrastruktur wären die Produktionskosten noch höher“, so Köhr. Aprikosen- und andere Obstbäume müssten teilweise auch beregnet werden. Im Weinbau ist die Situation nach Auskunft des Verbands weniger angespannt, da Reben tief wurzeln und noch an Wasser kommen. Köhr: „Nur jüngere Anlagen müssen bewässert werden.“

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