Rheinland-Pfalz Fünf Geldautomaten-Sprenger gefasst

Die Bank-Filiale befindet sich im Erdgeschoss eines Hotels (rechts). Der Zugriff der Polizei erfolgte mit Unterstützung eines Hu
Die Bank-Filiale befindet sich im Erdgeschoss eines Hotels (rechts). Der Zugriff der Polizei erfolgte mit Unterstützung eines Hubschraubers.

«Kirchheimbolanden». Spezial-Einsatzkräften des Landeskriminalamts Baden-Württemberg ist es in der Nacht auf Mittwoch gelungen, vier mutmaßliche Geldautomaten-Räuber an der Sparda-Bank-Filiale in Kirchheimbolanden (Donnersbergkreis) auf frischer Tat festzunehmen.

Dem Einsatz gingen nach Auskunft der zuständigen Staatsanwaltschaft Karlsruhe und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg umfangreiche Ermittlungen voraus. Demnach sollen die Täter zu einer polnischen Gruppe gehören, die bundesweit für Sprengungen von Geldautomaten, möglicherweise auch in der Pfalz, verantwortlich sein soll. Offenbar hatten die Täter die Kirchheimbolander Sparda-Bank, die sich im Erdgeschoss eines Hotels befindet, schon länger im Visier. Was sie aber nicht ahnten: Bei allen Vorbereitungen und dem Ausspähen der Tatobjekte war ihnen die Polizei bereits dicht auf den Fersen. Die Beamten hatten nach mehreren Automaten-Sprengungen im Landkreis Karlsruhe ein Fluchtfahrzeug sicherstellen und die Tatverdächtigen „lokalisieren“ können. „Im Rahmen unserer weiteren Ermittlungen konnten wir feststellen, dass sich diese Personen auch in Hessen und Rheinland-Pfalz bewegen“, erklärt Tobias Wagner von der Karlsruher Staatsanwaltschaft auf RHEINPFALZ-Nachfrage. In Zusammenarbeit mit den Polizeipräsidien in Mainz und Frankfurt sei dann der Einsatz in Kirchheimbolanden geplant worden. Nach RHEINPFALZ-Informationen hatte sich rund 40 Spezialkräfte der Polizei schon Stunden vor dem Zugriff im Stadtgebiet unsichtbar positioniert. Unter anderem wurde auch ein Zimmer im Hotel Braun, in dessen Erdgeschoss sich die Bankfiliale mit dem Geldautomat befindet, von der Polizei zur Observation bezogen. Ein Hubschrauber wartete in unmittelbarere Nähe. Der Zugriff der Polizei erfolgte kurz nach 2 Uhr nachts – die Täter hatten gerade die Überwachungskameras in der Bank außer Betrieb gesetzt. Einem Täter gelang zunächst die Flucht, mithilfe die Polizeihubschraubers und dessen Suchscheinwerfern konnte der Mann in der Nähe auf freiem Feld gestellt werden. Ein weiterer mutmaßlicher Tatbeteiligter wurde im Rahmen der anschließenden Ermittlungen in einer Wohnung im Kreis Bergstraße/Hessen festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hat gegen alle fünf Tatverdächtigen im Alter von 32, 35, 39, 40 und 41 Jahren Haftbefehl beantragt. Weitere Ermittlungen sollen nun ergeben, ob der polnischen Täter-Gruppe neben den drei Sprengungen in Karlsruhe weitere Geldautomaten-Aufbrüche zugeordnet werden können. Außerdem hofft das Landeskriminalamt die Hintermänner ermitteln zu können. Im vergangenen Jahr waren in Rheinland-Pfalz 23 Geldautomaten gesprengt worden, in diesem Jahr gab es bereits elf Fälle.

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