Rheinland-Pfalz Bündnis für mehr Fachkräfte

MAINZ (nob). In Rheinland-Pfalz wollen Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften und die Bundesagentur für Arbeit künftig gemeinsam gegen den drohenden Mangel an Fachkräften kämpfen.

Eine entsprechende Vereinbarung ist gestern in Mainz unterzeichnet worden. Das Papier ist nach zwei Jahren Vorbereitung am „Ovalen Tisch für Ausbildung und Fachkräftesicherung“ formuliert worden, an dem sich am Arbeitsmarkt beteiligte Verbände und Institutionen auf Einladung der Landesregierung regelmäßig treffen. Zahlreiche Prognosen gehen davon aus, dass in Deutschland wegen des Bevölkerungsrückgangs schon bald in vielen Bereichen ein Mangel an ausreichend qualifiziertem Personal herrschen könnte. Die neue Fachkräftestrategie enthält insgesamt 216 Einzelmaßnahmen. Der Erfolg soll am Ovalen Tisch regelmäßig überprüft werden. DGB-Landesvorsitzender Dietmar Muscheid sieht in dem Papier die weitestgehende Vereinbarung dieser Art in Deutschland. Die Einzelmaßnahmen verteilen sich auf vier Bereiche. Erstens geht es um eine gute Ausbildung für möglichst viele junge Leute. Die Wirtschaft legt zum Beispiel Wert darauf, dass die Berufsorientierung an den Schulen ausgebaut wird. Den größten Fachkräftemangel erwarten die Betriebe in den Berufen mit dualer Ausbildung. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) warb gestern für die klassische Berufsausbildung. Sie lasse genau wie ein Studium alle Karrierechancen offen. Als zweites Handlungsfeld nennt das Strategiepapier die Ausschöpfung des Fachkräftepotenzials. So sollen zum Beispiel die Möglichkeiten für Frauen oder Ältere verbessert werden, mehr zu arbeiten, wenn sie dies wollen. Drittes Feld ist der weite Bereich von Weiterbildung und Gesundheitsvorsorge, damit die Menschen lange leistungsfähig bleiben. Und viertens wollen die Unternehmen einiges tun, um sich als Arbeitgeber attraktiv zu machen. Sowohl Dreyer und Muscheid als auch der Trierer IHK-Präsident Peter Adrian zeigten sich gestern zuversichtlich, dass die Strategie Erfolge zeitigen werde. Bei aller Einigkeit sind jedoch auch Wünsche offen geblieben: So hält Adrian für Berufsschulen mehr Mittel erforderlich als die Landesregierung zur Verfügung stellt. Die Gewerkschaften wünschen sich mehr Jugendberufsagenturen, in denen Berufsberatung, Ausbildungsförderung und Jugendhilfe unter einem Dach vereinigt werden.

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