Rheinland-Pfalz Windrad-Bruch: Autobahn weiter gesperrt

Vom Sturm am Montag demoliert: das Windrad an der A 62 zwischen Birkenfeld und Freisen.
Vom Sturm am Montag demoliert: das Windrad an der A 62 zwischen Birkenfeld und Freisen.

«BIRKENFELD.» Nach einem Sturmschaden an einem Windrad ist lediglich eine Spur der Autobahn 62 zwischen Birkenfeld und dem saarländischen Freisen gestern Nachmittag freigegeben worden. Und das auch nur vorübergehend.

Heftige Sturmböen hatten am Montag Teile eines Windrads auf die Straße geweht (wir berichteten). In Fahrtrichtung Trier sei eine Spur freigegeben, hieß es gestern am späten Nachmittag bei der Kreisverwaltung Birkenfeld. Allerdings gelte dort Tempo 60. Am Abend sollte die Fahrbahn in Richtung Trier erneut gesperrt werden, um das Windrad zu untersuchen und um noch herunterhängende, beschädigte Teile zu entfernen. Die Fahrbahn in Richtung Pirmasens blieb weiterhin komplett gesperrt. Ob und wann diese Spur wieder befahrbar sei, soll heute Morgen entschieden werden, so die Sprecherin. Der Verkehr wurde gestern um das etwa sieben bis acht Kilometer lange Autobahn-Teilstück herumgeleitet. Erst im Dezember war beim rheinhessischen Gau-Bickelheim ein 50 Meter langes und zehn Tonnen schweres Rotorblatt abgebrochen und zu Boden gestürzt. Es handelte sich um eine Anlage vom Typ Kenersys K110, die im Jahr 2012 nahe der Autobahn 61 errichtet wurde. Anfang Januar wurde bekannt, dass ein defektes Blattlager zu dem Unfall geführt hat. Das Blattlager ist der Punkt, an dem das Rotorblatt an der Gondel, also dem Maschinenhaus der Anlage, befestigt ist. Der Tüv hatte im Oktober die Sicherheit der Windkraftanlagen in Deutschland kritisch hinterfragt. „Trotz erheblicher Gefahren und zahlreicher Unfälle werden bislang nur einzelne Teile nach völlig unterschiedlich geregelten Vorgaben geprüft.“ Dabei könne es nicht bleiben, erklärte Joachim Bühler, Geschäftsführer des Tüv-Verbandes. Die Politik müsse eine gesetzlich geregelte, unabhängige Drittprüfung der Gesamtanlage einführen. Auch in der Pfalz war es mehrfach zu Zwischenfällen an Windkraftanlagen gekommen. Ende November hatte ein Windrad bei Vinningen (Kreis Südwestpfalz) gebrannt. Die Feuerwehr konnte das Windrad mit einer Nabenhöhe von rund 65 Metern nur noch kontrolliert abbrennen lassen. Die Polizei geht von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Im Juni 2016 hatte eine Anlage zwischen Rosenkopf (Südwestpfalz) und Martinshöhe (Kreis Kaiserslautern) Feuer gefangen. Schmieröl hatte sich durch Reibung erhitzt und so den Brand verursacht. In Gerbach (Donnersbergkreis) hatte sich Ende 2013 ein rund 60 Meter langes Rotorblatt von einem Windrad gelöst und war aus einer Höhe von zirka 135 Metern auf ein Feld gefallen. Personen kamen nicht zu Schaden. Eigentümer der mit Flügeln rund 200 Metern hohen Anlage des Typs E-126 – bis dahin das größte Binnenwindrad Deutschlands – war die Firma Juwi. Vier Monate später ging die Anlage wieder ans Netz: Ein Gutachter hatte nach Juwi-Angaben festgestellt, dass es sich bei dem Unfall um ein „singuläres Schadensereignis“ gehandelt habe: Über einen längeren Zeitraum hätten sich mehrere Bolzen gelockert, mit denen der Flügel an der Nabe befestigt war. Eine neue Sensorik, die in alle Anlagen diesen Typs eingebaut wurde, soll solche Vorfälle künftig verhindern.

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