Rheinland-Pfalz Lehrermangel: „Inklusion wird an die Wand gefahren“

Aus der Lehrergewerkschaft GEW regt sich massiver Widerstand gegen die von Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Dienstag vorgelegte Statistik zum Unterrichtsausfall. „Bei den Grundschulen von einer Versorgung von 100 Prozent zu sprechen, ist ein Affront“, sagte Elisabeth Ellenberg, GEW-Sprecherin für die Grundschulen, gestern in Mainz.

«MAINZ.»Gerade Schulen in sozialen Brennpunkten, deren Schüler erhöhten Förderbedarf hätten, fehlten Kapazitäten. Ellenberg wirft dem Ministerium und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als Schulbehörde vor, notwendige Stunden bereits im Vorfeld nicht zu genehmigen, wenn die personellen Kapazitäten dafür nicht ausreichten. „Das ,Soll’ der Schule wird im Vorfeld an das ,Ist’ angepasst“, sagte sie. Auch bei Realschulen plus fehle es an notwendigen Sprachförderstunden, hieß es. Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW in Rheinland-Pfalz, würdigte, dass das Land Maßnahmen ergriffen habe, aber diese reichten nicht aus. Die Gewerkschaft fordert deshalb, zusätzliche Studienangebote zu schaffen. Am größten ist das Problem an den Förderschulen. Hubig hatte dort den Unterrichtsausfall wegen Lehrermangels mit 3,5 Prozent beziffert. „Es ist der Personalvertretung ein Rätsel, wie man auf diese Zahlen kommt“, sagte Birgit Wolsdorfer von der GEW. Sie begrüßte, dass das Ministerium im Sommer mit 127 zusätzlichen Planstellen auf die Not reagiert habe. Doch nur 85 dieser Stellen seien mit ausgebildeten Förderschullehrern besetzt worden. Es fehle an Nachwuchs. „Damit wird die Inklusion an die Wand gefahren“, sagte sie. Förderschullehrer werden von ihrer „Stammschule“ an andere Schularten, zum Beispiel auch an Realschulen plus entsandt, um die Inklusion zu verwirklichen – das gemeinsame Lernen von beeinträchtigten und nicht-beeinträchtigten Kindern.

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