Wandern in der Pfalz Mit Zuckerhütchen und Weingenuss: „Hiwweltouren“ in Rheinhessen

Nicht etwa auf den Kykladen, sondern mitten in den rheinhessischen Weinbergen: der Trullo auf dem Adelberg bei Flonheim.
Nicht etwa auf den Kykladen, sondern mitten in den rheinhessischen Weinbergen: der Trullo auf dem Adelberg bei Flonheim.

Die "Hiwweltouren" führen durch die gemütliche Hügel-Landschaft Rheinhessens. Die Wanderung "Aulheimer Tal" besticht dabei mit spannenden Bauwerken und eine schöne, offene Landschaft rund um das örtchen Flonheim.

Wie ein Stückchen Orient mitten im Wingert – so erscheint der beim rheinhessischen Flonheim gelegene Trullo dem Besucher. Das Weinberghäuschen mit seinem Spitzdach strahlt wie ein kleines weißes Zuckerhütchen im sattgrünen Rebenmeer. Die Inschrift über dem Eingang verrät, dass der Trullo im Jahr 1756 an dieser Stelle gebaut wurde.

Mehr Wingert als Wald: die Hiwweltour „Aulheimer Tal“.
Mehr Wingert als Wald: die Hiwweltour »Aulheimer Tal«.

„Wahrscheinlich waren es Wanderarbeiter aus Apulien, die den Trullo errichteten. Er diente ganz klassisch als Unterstand bei Gewitter oder für Werkzeug. So wie die Wingertshäuschen heutzutage auch“, weiß Frank Hamm, Kultur- und Weinbotschafter in Rheinhessen. Der Trullo ist eine Station auf der Hiwweltour „Aulheimer Tal“, die über 13 Kilometer durch die offene Landschaft rund um Flonheim führt. „Hiwwel“ bedeutet Hügel, und insgesamt gibt es neun ganz unterschiedliche Hiwweltouren. Mangels eines (Pfälzer)-Waldes geht es für Wandersleut’ auf den Touren relativ gemütlich durch eine hügelige Landschaft.

 

Der Wanderweg auf einen Blick:

An dieser Stelle finden Sie Kartenmaterial von Outdooractive

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Um zum Trullo zu gelangen, startet man in Flonheim über einen Zubringer, passiert den jüdischen Friedhof, das Naturfreundehaus und den Sedan-Platz, an dem an den deutsch-französischen Krieg erinnert wird. Kurios an dieser Stelle ist das Esperanto-Denkmal, das an Ludwik Lejzer Zamenhof, den Erfinder dieser Plansprache, erinnert. Auf Naturpfaden kommt man an ehemaligen Sandsteinbrüchen vorbei, deren typische Färbungen auch an vielen Gebäuden im Ortsbild zu entdecken sind.

Aussichtsreich: Das Lonsheimer Türmchen wurde 1904 errichtet.
Aussichtsreich: Das Lonsheimer Türmchen wurde 1904 errichtet.

Mit Sonnenschutz über die „Hiwwel“

Nun geht’s in die offene Landschaft hinaus, und ein Sonnenschutz tut in den Sommermonaten spätestens ab hier gute Dienste. Schon bald sieht man einen kleinen Aussichtsturm in den Weinbergen, „Bornheimer Türmchen“ genannt, von dem man eine schöne Rundumsicht genießen kann. Das nächste Ziel ist dann der Lonsheimer Turm, der bereits um 1904 errichtet wurde. Auf der kleinen Plattform, die über eine steile Wendeltreppe zu erklimmen ist, genießt man in rund vier Metern Höhe erneut das Panorama über Rheinhessens Hügellandschaft.

Erquickend: ein Besuch im Wein- und Sektgut Strubel-Roos in Flonheim.
Erquickend: ein Besuch im Wein- und Sektgut Strubel-Roos in Flonheim.

Der Weg führt nun in Richtung Trullo, den man bald in den weitläufigen Weinlagen hervorspitzeln sieht. Wer später kosten möchte, was aus den Trauben, die hier wachsen, geworden ist, findet im Weingut Kupper eine gute Anlaufstelle. Jungwinzer Christian Kupper betreibt das Weingut am Flonheimer Marktplatz bereits in vierter Generation.

Auf der Zornheimer Hiwweltour: Kapelle in den Weinbergen.
Auf der Zornheimer Hiwweltour: Kapelle in den Weinbergen.

Übrigens stehen mehrere Trulli in der Region. Sie gelten als Wahrzeichen von Rheinhessen, wobei der Trullo auf dem Adelberg einer der schönsten ist. Nach dem rheinhessischen Zuckerhütchen läuft man schon wieder auf das Dorf Flonheim zu. Im Ort findet man etwa beim Familienbetrieb Strubel-Roos eine schöne Einkehrmöglichkeit, da es neben dem Wein- und Sektgut, das von Jungwinzer Frederic Roos betrieben wird, auch ein Café gibt. Schwester Veronika Stöhr backt frische Kuchen und Torten für „Veronikas Café“, zudem gibt es einige Gästezimmer.

Immer am Fluss entlang: Rheinterrrassenweg, Etappe zwischen Nackenheim und Nierstein.
Immer am Fluss entlang: Rheinterrrassenweg, Etappe zwischen Nackenheim und Nierstein.

Hiwweltour „Zornheimer Berg“

Wem die Runde zum Trullo mit 13 Kilometern zu lang ist, findet in der Hiwweltour „Zornheimer Berg“ eine kürzere Tour von knapp sieben Kilometern. Gestartet wird in Zornheim, wo auf dem zentralen Lindenplatz der Drei-Grazien-Brunnen zu bestaunen ist. Über einen Zubringer schlendert man schon bald über Wiesen und durch Weinberge.

Zehn Infotafeln entlang der Route informieren über Landschaft und Besonderheiten der Gegend. Es folgt ein langgezogener, aber konsequenter Aufstieg. Für die Mühen wird man danach mit einer Rast an einem ganz besonderen Plätzchen entlohnt: Mitten in den Weinbergen steht eine moderne Kapelle – ein Ort der Stille und Einkehr, eingebettet in die rheinhessische Landschaft.

Winzerdorf Flonheim: Marktplatz mit der evangelischen Kirche. Der neugotische Sakralbau (1882-85) wird auch als „Dom des Wiesbac
Winzerdorf Flonheim: Marktplatz mit der evangelischen Kirche. Der neugotische Sakralbau (1882-85) wird auch als »Dom des Wiesbachtals« bezeichnet.

Nur noch ein paar Schritte sind es von dort bis zum „Weinpavillon am Ruhkreuz“, an dem es am Wochenende einen Ausschank gibt. Zum Beispiel bietet das Weingut Münzenberger, dessen Schwerpunkte auf Riesling und den Burgunder-Sorten liegen, seine Erzeugnisse dort an. So lässt sich bei einer der schönsten Weitsichten in Rheinhessen ein gemütlicher Abschluss dieser kurzen Hiwweltour gestalten. Nicht verpassen sollte man dann noch einen Abstecher ins nahe gelegene Selzen, wo der Paulinenhof mit seiner modernen Vinothek zum Weinerlebnis lädt.

Wegweiser: Kultur- und Weinbotschafter Frank Hamm neben dem Esperanto-Denkmal.
Wegweiser: Kultur- und Weinbotschafter Frank Hamm neben dem Esperanto-Denkmal.

Wein-Laster für Fernwanderer

Wer auf der Suche nach einem Fernwanderweg ist, wird im „Rheinterrassenweg“ fündig. Dieser erstreckt sich über 75 Kilometer von Worms nach Mainz. Auf der Strecke werden immer wieder die Weinorte Rheinhessens passiert. Ein besonders schöner und weinfröhlicher Abschnitt des Weges startet in Nackenheim, in dem das Weingut Sans-Lorch einen saisonalen Gutsausschank nebst Gartenvinothek betreibt.

Zornheim: Drei-Grazien-Brunnen auf dem Lindenplatz.
Zornheim: Drei-Grazien-Brunnen auf dem Lindenplatz.

Über rund sieben Kilometer geht es nun nach Nierstein. Der Rhein ist stetiger Begleiter auf diesem Streckenabschnitt, der mit schönen Aussichtspunkten gespickt ist. Wer etwas Besonderes plant und beispielsweise mit einer größeren Gruppe unterwegs ist, kann den „Wein-Laster“ auf die Strecke bestellen: Michael Voß stellt nach Absprache regionale Erzeugnisse entlang des „Rheinterrassenwegs“ vor, die er mit seinem mobilen Oldtimer transportiert.

 

Wegweiser

  • Flonheim liegt nordwestlich von Alzey, Zornheim bei Nieder-Olm.

Alle RHENPFALZ-Wandertipps im Überblick:

An dieser Stelle finden Sie Kartenmaterial von Google Maps.

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- Rot = Zwischen 8 und 15 Kilometern
- Schwarz = Über 15 Kilometer

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